Wie sich ein plötzlicher Herztod ankündigt
Los Angeles – Ein plötzlicher Herzstillstand, der meist die Folge einer Herzrhythmusstörung ist, kündigt sich bei jedem zweiten Patienten in den Tagen und Wochen zuvor durch Symptome wie Brustschmerzen oder Atemnot an, deren Beachtung laut einer Kohortenstudie in den Annals of Internal Medicine (2015; doi: 10.7326/M14-2342) die Überlebenschancen erhöht.
Seit 2002 geht Sumeet Chugh vom Cedars-Sinai Heart Institute in Los Angeles den Ursachen von allen plötzlichen Herzstillständen im US-Staat Oregon nach. Der Forscher sammelt Informationen zu den Aktivitäten der Patienten in den letzten vier Wochen vor dem Herzstillstand, er interviewt die Überlebenden, erkundigt sich bei Familienmitgliedern und Freunden und studiert alle medizinischen Aufzeichnungen und Notfallprotokolle. Seine jüngste Analyse basiert auf 839 Patienten.
Chugh kann zeigen, dass 430 Patienten, also etwa die Hälfte, in den Tagen vor dem Ereignis Warnsymptome hatten. Am häufigsten waren dies Brustschmerzen und Atemnot, die auf eine vorübergehende Störung der Herzfunktion schließen lassen. Fast alle Patienten (93 Prozent) hatten die Symptome auch am Tag vor ihrem plötzlichen Herzstillstand erlebt. Die meisten Patienten ignorierten sie. Nur jeder fünfte Patient alarmierte einen Notarzt. Von diesen Patienten sollten 32,1 Prozent später den plötzlichen Herzstillstand überleben. Bei den Patienten, die nicht auf die Warnsignale reagierten, überlebten nur 6 Prozent.
Chugh rät deshalb allen Menschen, die ohne erkennbare Ursache kardiale Symptome haben, einen Arzt aufzusuchen. Brustschmerzen oder Atemnot können neben einem drohenden Herzstillstand auch einen bevorstehenden Herzinfarkt ankündigen. Auch dann kann eine rechtzeitige Diagnose das Leben der Patienten retten.
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