Politik

Wieder Streit um Wartezeit von Kassenpatienten

  • Dienstag, 27. Dezember 2011
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Düsseldorf – Kritik an der Wartezeit für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben zwei Grünen-Abgeordnetinnen des Nordrhein-Westfälischen Landtages geübt. Einer Umfrage zufolge müssen Kassenpatienten durchschnittlich 23 Tage länger auf einen Facharzttermin warten als privat Versicherte, kritisierten Bärbel Höhn und Maria Klein-Schmeink laut eines Berichtes der Zeitungen der WAZ-Gruppe vom Montag.

Der größte Unterschied ergab sich demnach in Bonn. Hier muss sich ein Kassenpatient dem Bericht zufolge 45 Tage länger gedulden, bis er einen Facharzttermin bekommt. In Köln sind es demnach 41 Tage, in Aachen 33, im Ruhrgebiet 18, im Münsterland 14, in Ostwestfalen-Lippe elf und in Wuppertal zehn Tage. Der deutlichste Unterschied ergab sich der Umfrage zufolge bei Kardiologen mit 38 Tagen.

Bei der Umfrage prüften Testanrufer rund 350 Facharztpraxen. Dabei wurde dieselbe Praxis in kurzen Abständen von einem Kassenpatienten und einem privat Versicherten wegen eines Termins angerufen. „Wenn Ärzte für einen Privatpatienten mehr als das doppelte an Honorar bekommen, gibt es einen systematischen Anreiz, diese auch zu bevorzugen“, kritisierte Höhn. Klein-Schmeink sprach sich daher für eine Bürgerversicherung aus, wie die Grünen sie planen. Dann gebe es keinen Grund mehr für unterschiedliche Wartezeiten auf den Arzttermin.
 

Eine Versichertenbefragung im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) war allerdings im November 2011 zu dem Ergebnis gekommen, dass Wartezeiten für die Patienten „längst nicht so kritisch zu sein scheinen, wie die Krankenkassen es gern darstellen“, so der KBV-Vorsitzende Andreas Köhler.

32 Prozent der gesetzlich Versicherten hatte laut der Versichertenbefragung bei ihrem letzten Praxisbesuch gar nicht gewartet. Nur ein Viertel der Befragten, die länger als einen Tag auf einen Termin warten mussten, fand dies zu lang.

hil

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