Wirtschaftliche Situation vieler niedersächsischer Krankenhäuser kritisch
Hannover – Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in Niedersachsen hat das Jahr 2014 mit einem „existenzgefährdenden Geschäftsabschluss“ beendet. Das berichtet die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) nach einer Befragung von 134 Kliniken. Die ausstehenden Jahresabschlüsse 2015 sollen danach sogar noch schlechter ausfallen. „Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Niedersachsen bleibt besorgniserregend“, fasste der Vorsitzende der NKG, Gerhard Tepe, die Ergebnisse der Befragung zusammen. Insgesamt sei die Lage in Niedersachsen kritischer als im Bundesdurchschnitt.
Als einen Grund für die schlechte Finanzsituation nannte die Krankenhausgesellschaft, dass der sogenannte Landesbasisfallwert zur Vergütung von stationären Krankenhausleistungen in Niedersachsen deutlich geringer sei als in anderen Bundesländern und auch als im deutschlandweiten Durchschnitt. „Für die gleichen medizinischen und pflegerischen Leistungen standen den niedersächsischen Krankenhäusern 2015 rund 70 Millionen Euro weniger zur Verfügung, als dies bei einer bundeseinheitlichen Bezahlung der Fall gewesen wäre“, rechnet die NKG vor.
Mit der aktuellen Umfrage wurden die Krankenhäuser zudem gebeten, eine Einschätzung zu den Auswirkungen des Krankenhausstrukturgesetzes abzugeben. Zum Zeitpunkt der Umfrage waren die Verbesserungen des Gesetzentwurfs durch die verabschiedeten Eckpunkte bereits in den Krankenhäusern bekannt.
Aber nach Einschätzung der Praktiker vor Ort wird das Gesetz weder nennenswerte Verbesserungen für die Qualität der Behandlung noch für das Leistungsangebot in der stationären Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen bringen. Im Gegenzug steht den Krankenhäusern nach deren Einschätzung aber nochmals mehr Bürokratie bevor.
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