Ärzteschaft

Wirtschaftsinstitut kritisiert soziale Ungerechtigkeit im Bildungssystem

  • Mittwoch, 30. Januar 2013

Berlin – Der Bildungserfolg und damit die persönliche Einkommenssituation in Deutschland hängen entscheidend vom Elternhaus ab, sie sind sogar stärker familiär bedingt als die Körpergröße. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auf Grundlage von Daten des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

„Der Traum, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, ist nicht nur in den USA eine Legende, sondern auch in Deutschland“, sagt Daniel Schnitzlein, Autor der Studie. Eine Hauptursache für diese Entwicklung sei vermutlich die Ausgestaltung des Bildungs­systems.

Besonders groß ist der Einfluss des familiären Hintergrunds laut der Studie bei Männern: Beim individuellen Arbeitseinkommen erklärt er 43 Prozent der Ungleichheit, beim Familieneinkommen 47 Prozent und bei den Stundenlöhnen knapp 46 Prozent. Bei den Frauen liegen die Werte mit 39 Prozent beim individuellen Arbeitseinkommen und 32 Prozent beim Familieneinkommen etwas niedriger, bei den Stundenlöhnen ist die Ungleichheit zu einem ebenso hohen Anteil wie bei Männern durch den Familien­hintergrund zu erklären.

Für den Bildungserfolg ist dieser sogar noch höher: 66 Prozent der Ungleichheit gehen bei den Männern auf familiäre Hintergründe zurück, bei den Frauen sind es 56 Prozent. „Das bedeutet, dass in Deutschland kaum Chancengleichheit besteht“, so Schnitzlein. Im internationalen Vergleich stehe Deutschland auf einer Stufe mit den USA, die sich am unteren Ende der Skala für Chancengleichheit befinde. 

Für das SOEP befragt das Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen in rund 11.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung und Gesundheit.

hil

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