Wirtschaftsverbände für Abschaffung von Raucherpausen

Berlin – Verbände der mittelständischen Wirtschaft haben eine Abschaffung von Raucherpausen während der Arbeitszeit gefordert. „Raucherpausen kosten die Betriebe bares Geld und stören den Arbeitsablauf“, sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft der Bild-Zeitung vom Freitag. Vorbild sei Schweden, wo viele Firmen das Konzept „rauchfreie Arbeitszeit“ umsetzten, sagte er und forderte: „Schluss mit dem blauen Dunst während der Arbeit.“
Auch der Bonner Unternehmerverband mittelständische Wirtschaft sprach sich für die Zigarette in der Mittagspause oder erst nach Feierabend aus. „Extra-Pausen für Raucher müssen abgeschafft werden“, sagte die Vorstandsvorsitzende Ursula Frerichs der Zeitung. „Es kann nicht sein, dass Nichtraucher bestraft werden.“ Da Raucher oft zusammen stünden und dann mehrere Zigaretten rauchten, könne im Zweifel der gesamte Betrieb lahmgelegt werden.
Aus der SPD kam hingegen Kritik an dem Vorstoß. Er sei zwar für einen strengen Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz, sagte Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der Zeitung. „Aber: Ein Rauchverbot in kleinen Pausen vor der Tür wäre eine massive Diskriminierung.“ Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erklärte, es sei Sache jedes einzelnen Unternehmens, solche Entscheidungen zu treffen; ein zusätzliches Gesetz sei überflüssig. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Hamburg sprach sich gegen ein Verbot von Raucherpausen durch die Arbeitgeber aus.
„Alle Erfahrung zeigt doch, dass in jedem Unternehmen Regelungen je nach betrieblicher Situation und Arbeitsplatzgestaltung gefunden werden müssen, die allen gerecht werden“, sagte heute der Hamburger DGB-Vorsitzende Uwe Grund. Ein Rechtsanspruch auf bezahlte Raucherpausen bestehe zwar nicht, in vielen Betrieben seien diese aber längst geübte Praxis.
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