Wissenschaftler bezweifeln Nutzen von Autismus-Medikamenten bei Älteren
Nashville – Ältere Kinder und jüngere Erwachsene mit Autismus profitieren anscheinend nicht unbedingt von Arzneimitteln, die bei Kleinkindern mit dieser Erkrankung wirken. Wie Wissenschaftler der Vanderbilt University in Nashville berichten, gebe es dazu nur unzureichend wissenschaftliche Belege. Das behaupten die Autoren unter der Leitung von Jeremy Veenstra-VanderWeele im Fachjournal Pediatrics (doi: 10.1542/peds.2012-0683).
Den Autoren zufolge verschreiben Ärzte den heranwachsenden Kindern oder Erwachsenen, die an einem Autismus leiden oder autistische Symptome zeigen, oft Arzneimittel, die sich in der Pädiatrie bei solchen Fällen als wirksam erwiesen haben. Doch bislang gibt es den Recherchen der Forscher zufolge kaum Nachweise, dass die Medikamente auch bei Erwachsenen wirksam sind.
Besonders wichtig seien aber in diesen Altersgruppen die autistischen Symptome der Ängstlichkeit, des impulsiven Verhaltens sowie der Agitiertheit, die dringend behandelt werden müssten, betont Veenstra-VanderWeele. Oft verzweifelten Patienten und Ärzte an immer wiederkehrenden Symptomen und erfolglosen Behandlungsplänen.
Für ihre Einschätzung durchsuchten die Wissenschaftler zunächst systematisch rund 4.500 Studien und analysierten 32 Studien im Detail. Insgesamt fanden sie acht Studien, die sich überwiegend mit Medikamenten beschäftigten, von denen aber nur vier laut ihrer Beurteilung aussagekräftige Qualität besaßen.
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