Wissenschaftler loben europäische Fallpauschalen

Berlin – Die Fallpauschalensysteme in Europa sind dem US-amerikanischen Vergütungsmodell überlegen. Das meinen Wissenschaftler um Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universität Berlin. Sie vertreten ihre Auffassung in der April-Ausgabe der US-amerikanischen Fachzeitschrift Health Affairs. Darin vergleichen sie die europäischen Systeme mit dem amerikanischen Vergütungsmodell.
„Die europäischen Länder Deutschland, England, Frankreich, die Niederlande und Schweden geben für Krankenhausbehandlungen einen deutlich geringeren Anteil des Bruttoinlandproduktes aus als die USA – bei einem sehr hohen gesundheitlichen Standard“, erklärte Wilm Quentin aus der Arbeitsgruppe.
Der Systemvergleich zeige, dass die USA „an einigen Stellen von den Erfahrungen der europäischen Systeme profitieren könnten“, so Quentin. Werde in den USA beispielsweise ein Patient entlassen und zwei Tage später mit dem gleichen Krankheitsbild wieder eingeliefert, so könne das Krankenhaus dort erneut eine Fallpauschale abrechnen. In einem vergleichbaren Fall in Deutschland oder England könne das Krankenhaus nur dann eine neue Fallpauschale berechnen, wenn die Entlassung mehrere Wochen zurück liege.
„Ziel ist es, Krankenhäuser anzuhalten, Patienten erst dann zu entlassen, wenn sie wirklich genesen sind“, so Quentin. Generell zeige der Vergleich, dass die Vergütungssysteme in vielen europäischen Staaten breitere, aktuellere und genauere Informationen heranzögen, um Fallpauschalen festzulegen. Dabei berücksichtigten sie auch eher den Schweregrad einer Erkrankung. „Im Ergebnis reflektieren die europäischen Fallpauschalen daher besser die tatsächlichen Kosten“, so das Fazit der Arbeitsgruppe.
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