Wo in Deutschland viele Menschen mit hohem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe leben

Berlin – Eine Infektion mit SARS-CoV-2-Viren ist nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Patienten mit chronischen Vorerkrankungen besonders gefährlich, da diese ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe von COVID-19-Erkrankungen haben.
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) hat daher zusammengestellt, bei welchen Altersgruppen und in welchen Regionen Deutschlands diese Vorerkrankungen, häufiger oder seltener vorkommen. Die Analyse geht bis auf die Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten hinunter.
Basis sind die AOK-Abrechnungsdaten des Jahres 2018 zur ambulanten und stationären Versorgung sowie zur ambulanten Arzneimitteltherapie. Das RKI geht im Augenblick davon aus, dass Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Erkrankungen der Lunge, Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, Krebserkrankungen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem mit einem erhöhten Risiko schwerer Verläufe einhergehen.
Die Wido-Analyse zeigt, dass unter den 83 Millionen Einwohnern Deutschlands bei insgesamt 21,9 Millionen Personen mindestens eine der berücksichtigten Vorerkrankungen vorliegt, sodass sie ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe von COVID-19 haben. Damit liegt eine solche Vorerkrankung bei mehr als einem Viertel der Einwohner vor (26,4 Prozent). Dabei zeigt sich ein deutlicher Anstieg mit zunehmendem Lebensalter, während Jüngere weniger betroffen sind.
Das Bundesland mit den meisten nach dieser Systematik gefährdeten Einwohnern ist Sachsen-Anhalt mit 35,1 Prozent Einwohnern, die mindestens eine der Vorerkrankungen haben. In Hamburg sind es dagegen nur 21,4 Prozent.
„Die Ergebnisse können die Planung der Gesundheitsversorgung unterstützen und dazu beitragen, potenziell schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen durch SARS-CoV-2-Infektionen abzuschwächen oder zu verhindern“, hoffen die Wido-Wissenschaftler.
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