Medizin

Woher die Immunzellen im Gehirn stammen

  • Dienstag, 17. Mai 2016
Uploaded: 17.05.2016 09:46:43 by lode Quelle: https://idw-online.de/de/image274312 Copyright: idw (Grenzkontrolle: An den Blutgefäßen (violett) im Gehirn wird genau geprüft, was zu den Gehirnzellen (grün) durchdringen darf. Zentral sind dabei spezielle Hirn-Makrophagen (gelb, rötlich).)
An den Blutgefäßen (violett) im Gehirn wird geprüft, was zu den Gehirnzellen (grün) durchdringen darf. Zentral sind dabei Hirn-Makrophagen (gelb-rötlich). /idw

Freiburg – Makrophagen im Gehirn wandern während der Embryonalentwicklung in das Gehirn ein und vermehren sich dort zeitlebens unabhängig. Sie schützen das Gehirn unter anderem als Teil der Blut-Hirn-Schranke. Die jahrzehntelang geltende Theorie, wonach diese Hirn-Makrophagen aus dem Blut stammen und regelmäßig ersetzt werden, ist falsch. Das berichten Forscher des Instituts für Neuropathologie am Universitäts­klinikum Freiburg nach einer Mausstudie in der Zeitschrift Nature Immunology (doi: 10.1038/ni.3423).

Im Gehirn finden sich Makrophagen an strategisch wichtigen Stellen: an den Hirnhäuten auf der Oberfläche des Gehirns, um die Blutgefäße, im Plexusepithel und an der Grenze des Gehirns, der bekannten Blut-Hirn-Schranke. Dort übernehmen sie wichtige Wächter­funktionen. Außerdem können sie verletzte Blutgefäße reparieren.

„Wir konnten zeigen, dass die Hirn-Makrophagen weitgehend unabhängig von der Bildung normaler Immunzellen entstehen“, erläutert der Studienleiter Marco Prinz, ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg. Die Vorläufer der Hirn-Makrophagen unternehmen vielmehr am Anfang der Embryonal­entwicklung eine weite Pilgerfahrt durch den Körper – vom Stammzellen bildenden Dottersack des Embryos bis ins Gehirn.

Die Forscher konnten die Stelle aufklären, an der die Zellen ins Gehirn eingewandert sind. „Damit haben wir eine Art Schwachstelle in der Abwehr des Gehirns gefunden, über die wir künftig Zellen in das Gehirn einschleusen könnten“, erläutert Prinz. Dieses Wissen könnte für die Behandlung von Krankheiten wie HIV, multiple Sklerose und Alzheimer von Bedeutung sein, an deren Entstehung Makrophagen beteiligt sein dürften.

hil

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