Wohnungsrenovierungen in der Schwangerschaft vermeiden

Leipzig – Wohnungsrenovierungen im Wohnumfeld von Schwangeren und Neugeborenen können zu Atemproblemen bei Babys führen. Das berichten Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Städtischen Klinikums St. Georg in Leipzig in iner Studie in Environment International (2014; 39, 393-401). Die Wissenschaftler empfehlen daher, zumindest während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr nicht zu renovieren.
Ursache der Gesundheitsbelastungen können erhöhte Konzentrationen von flüchtigen organischen Verbindungen wie Styrol oder Ethylbenzol in den Wohnräumen sein, die etwa aus neuen Fußböden ausdünsteten. „Wir raten daher davon ab, in Wohnungen von Schwangeren Laminat, Teppichboden oder Fußbodenbelag neu zu verlegen.
Zwar sind die Konzentrationen dieser flüchtigen Chemikalien geringer, wenn kein Kleber beim Verlegen verwendet wird, aber selbst dann reichen die Konzentrationen immer noch aus, um das Risiko der Kleinkinder, in den ersten Monaten an Atemwegsbeschwerden zu leiden, deutlich zu erhöhen“, erklärt Ulrich Franck vom UFZ. Besonders gefährdet seien Kinder, deren Mutter oder Vater bereits unter Asthma, Heuschnupfen oder anderen allergischen Erkrankungen gelitten haben. Bei diesen Kindern verfünffache sich das Risiko.
Die Untersuchungen wurden im Rahmen der sogenannten LiNA-Studie durchgeführt, die Mutter-Kind-Paare seit der Schwangerschaft beobachtet, um die Auswirkungen von Umwelteinflüssen und Lebensgewohnheiten auf Gesundheit und Wohlbefinden zu erforschen. Die Studie umfasst regelmäßige Fragebogenerhebungen, Schadstoffmessungen in den Wohnungen und deren Umfeld sowie Labor- und ärztliche Untersuchungen. In die jetzt veröffentlichte Studie flossen Daten von insgesamt 465 Leipziger Müttern und deren Kindern ein. Die Renovierungen in den Wohnungen ermittelten die Wissenschaftler per Fragebogen. Die Schadstoffbelastung erfassten sie mit sogenannten Passivsammlern.
Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass Renovierungen nach der Geburt des Kindes viel geringere Auswirkungen auf Atemwegsprobleme hatten als während der Schwangerschaft - daher die Empfehlung, mit neuen Fußböden bis weit nach der Geburt zu warten.
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