Zahl der Coronatoten in Indien erreicht neuen Höchststand

Neu Delhi – Indien hat mit 3.645 Coronatoten heute einen neuen Höchstwert verzeichnet. Wie aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums hervorgeht, liegt die Gesamtzahl der Toten in dem Land damit nun bei 204.832.
Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. Mit fast 380.000 neuen Infektionsfällen binnen 24 Stunden wurde heute zudem ein weiterer weltweiter Höchstwert erreicht.
Indien hat sich in den vergangenen Tagen zum Epizentrum der Coronapandemie entwickelt. Allein seit Anfang April wurden mehr als sechs Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Der dramatische Anstieg der Infektionszahlen ist vermutlich auch auf die neue Virusvariante B.1.617 zurückzuführen, die zuerst in Indien registriert wurde.
Das ohnehin schlecht ausgestattete Gesundheitssystem des Landes ist bereits völlig überlastet. In zahlreichen Krankenhäusern sind Betten, medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp. Besonders dramatisch ist die Lage in der Hauptstadt Neu Delhi.
Erste internationale Hilfslieferungen trafen bereits in Indien ein. Die USA kündigten gestern an, Hilfsgüter im Gesamtwert von 100 Millionen Dollar (knapp 83 Millionen Euro) nach Indien zu schicken. Das erste Flugzeug ist bereits auf dem Weg und soll im Laufe des Donnerstags in Neu Delhi landen, wie das Weiße Haus mitteilte.
Die erste Hilfslieferung besteht nach Angaben der Entwicklungsbehörde USAID aus 960.000 Schnelltests und 100.000 Schutzmasken vom Typ N95 für Gesundheitspersonal. In den kommenden Tagen sollen nach Angaben des Weißen Hauses unter anderem noch tausend nachfüllbare Sauerstoffflaschen und 1.700 Sauerstoffkonzentratoren geliefert werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angesichts der dramatischen Lage in Indien weitere Coronahilfslieferungen angekündigt. „Zum Hilfspaket der Bundesregierung trägt das Bundesministerium für Gesundheit Waren im Wert von etwa 50 Millionen Euro bei", sagte Spahn heute in Berlin.
Dazu gehörten 120 Beatmungsgeräte, Medikamente und Schutzmasken. Damit solle die Not in Indien gelindert werden. „Wir sehen dort ein Worst-Case-Szenario“, sagte Spahn. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverteidigungsministerium würden die Hilfsgüter zügig nach Indien ausgeflogen. Wenn sich das Virus völlig ungehemmt ausbreiten könne, sei dies mit „viel Leid verbunden und mit Bildern, die bei uns allen einen Eindruck hinterlassen“.
Am Sonntag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Hilfe zugesichert. Deutschland stehe „Seite an Seite in Solidarität mit Indien“, ließ Merkel über ihren Sprecher Steffen Seibert erklären. Auch die EU und Großbritannien kündigten Hilfe an. Die erste Lieferung aus Großbritannien war bereits gestern in Indien eingetroffen.
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