Ausland

Zahl der Todesfälle durch Malaria stark zurückgegangen

  • Donnerstag, 17. September 2015
Uploaded: 17.09.2015 18:45:06 by mis
Fast eine Milliarde mit Insektiziden behandelte Moskitonetze wurden seit 2000 in Afrika verteilt; © UNICEF/NYHQ2014-3454/Sanderson

Genf – Die Zahl der durch Malaria verursachten Todesfälle ist nach UN-Angaben seit dem Jahr 2000 um 60 Prozent zurückgegangen. Dank Prävention, medikamentöser Behandlung und besserer Tests seien die Infektions- und Todesraten derart gesunken, dass in den vergangenen 15 Jahren 6,2 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef.

Demnach starben vor 15 Jahren von geschätzt 262 Millionen Malaria-Patienten fast 840.000. Für 2015 wird prognostiziert, dass von rund 214 Millionen Malaria-Kranken 438.000 Menschen sterben werden. Die Zahl der neuen Krankheitsfälle sank in der Zeit um 37 Prozent. Wären die Infektions- und Todesrate unverändert geblieben, wären dem in Genf veröffentlichten Bericht zufolge rund 6,2 Millionen Menschen mehr an Malaria gestorben.

Damit wurde die Trendwende erreicht, die zu den Millenniumszielen der internationalen Gemeinschaft gehören. Die Eindämmung der Tropenkrankheit sei „eine der großen Erfolgsgeschichten in der öffentlichen Gesundheitsversorgung der vergangenen 15 Jahre“, erklärte WHO-Chefin Margaret Chan. „Wir können diesen alten Mörder besiegen.“ Chan hob hervor, dass Kinder unter fünf Jahren immer noch die große Mehrheit der Malaria-Todesopfer ausmachten. Doch sank die Todesrate bei Kindern in den vergangenen 15 Jahren um 65 Prozent.

Die größten Fortschritte gegen Malaria wurden demnach in Asien und im Kaukasus gemacht. In Afrika ging es demnach deutlich schlechter voran. In den Ländern südlich der Sahara gebe es auch dieses Jahr fast 80 Prozent der weltweiten Malaria-Todesfälle, heißt es in dem UN-Bericht.

Wegen dieses ungleichen Fortschritts müssten den am schwersten betroffenen Ländern mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen gewidmet werden, forderten Chan und Unicef-Chef Anthony Lake. „Das Auslöschen von Malaria weltweit ist möglich – aber nur wenn wir diese Barrieren überwinden und den Fortschritt beschleunigen“, schrieben sie.

Seit dem Jahr 2000 wurden die Aufwendungen im Kampf gegen Malaria bereits verzwanzigfacht. Damit wurden unter anderem fast eine Milliarde mit Insektiziden behandelte Moskitonetze in Afrika verteilt. Heute schlafen fast 70 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren südlich der Sahara unter solchen Netzen, 2000 waren es noch weniger als zwei Prozent.

Die Generalversammlung der WHO hatte im Mai vergangenen Jahres ihre Strategie für die kommenden 15 Jahre verabschiedet. Diese hat zum Ziel, bis 2020 die Zahl der Malaria-Fälle um 40 Prozent und bis 2030 um 90 Prozent zu senken. Hierfür muss laut WHO neben der weltweiten Verfügbarkeit der Mittel im Kampf gegen die Krankheit auch die Finanzierung der Entwicklung von Medikamenten und besseren Insektiziden gesichert sein.

Die Stiftung Weltbevölkerung mahnte, der Handlungsbedarf bleibe „riesig“.  Rund 3,2 Milliarden Menschen seien noch immer von Malaria bedroht, erklärte Geschäftsführerin Renate Bähr in Hannover. Wichtig seien Investitionen in Forschung und Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika.

Aufgrund von Resistenzen gegen die Wirkstoffe müssten Malaria-Medikamente weiterentwickelt werden, um dauerhaft wirksam zu sein. Bähr appellierte an die Bundesregierung, die Mittel für die Verbesserung der Gesundheitssituation in Entwicklungsländern deutlich aufzustocken.

afp

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