Zeitumstellung: Mehr Herzinfarkte am Folgetag
Washington – Die Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit führt Wissenschaftlern zufolge am Folgetag zu einem markanten Anstieg von Herzinfarkten. Die Fallzahl schnelle am Montag nach der Umstellung um 25 Prozent nach oben, hieß es in einer am Samstag auf einem Kardiologenkongress in Washington vorgestellten US-Studie. Ursache dafür sei vermutlich der Verlust von einer Stunde Schlaf.
Umgekehrt ist der Studie zufolge der Effekt beim Wechsel zurück zur Winterzeit: Am darauf folgenden Dienstag sinke die Herzinfarktrate – vermutlich infolge des verlängerten Schlafs – um 21 Prozent. Den Forschern zufolge gleicht sich der jeweilige Effekt im Lauf der Woche allerdings aus – über sieben Tage betrachtet liege die Gesamtzahl der Infarkte auf ähnlichem Niveau wie im Restjahr. „Das könnte bedeuten, dass Menschen mit erhöhter Anfälligkeit für Herzerkrankungen unmittelbar nach Zeitumstellungen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind“, sagte Studienautor Amneet Sandhu von der University of Colorado.
Für die Untersuchung wurden allerdings nur Daten einer einzigen Klinik in Michigan ausgewertet. Frühere Studien zeigen zudem, dass Montage ohnehin ganzjährig die Wochentage mit den meisten Herzinfarkten sind.
In der Nacht zum Sonntag wurden unter anderem in Deutschland die Uhren um 02.00 Uhr um eine Stunde auf 03.00 Uhr vorgestellt, die Nacht war damit um eine Stunde verkürzt. Über das Für und Wider der bei vielen Menschen unbeliebten Zeitumstellung wird seit Jahren diskutiert. In einer früheren Umfrage der Krankenkasse DAK sprachen sich 70 Prozent der Deutschen für die Abschaffung der Sommerzeit aus - immerhin kämpft demnach jeder Vierte gesundheitlich mit der Zeitumstellung.
Mehr Informationen: Sandhu A. Abstract 1117-243. Presented at: American College of Cardiology Scientific Sessions; March 29-31, 2014; Washington, D.C.
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