Zigarettenwerbung: Herzstiftungen fordern Verbot

Berlin – Die Deutsche Herzstiftung und die Deutsche Stiftung für Herzforschung haben den Bundestag aufgefordert, Zigarettenwerbung auf Plakaten und im Kino endlich zu verbieten. „Leider verhindern diesen notwendigen Schritt immer noch Bundestagsabgeordnete mit Lobbyinteressen in der Zigarettenindustrie“, kritisierte Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, heute. Der Kardiologe verwies auf Widerstand aus Teilen der CDU und CSU gegen ein solches Gesetz im Spätsommer 2016.
Gohlke betonte, es gebe „keinen rationalen oder rechtlichen Grund“, das Gesetz weiterhin zu blockieren, zu dessen Umsetzung sich die Bundesregierung bereits vor elf Jahren verpflichtet habe. Deutschland hat das ratifizierte Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs der Weltgesundheitsorganisation seit 2005 nicht umgesetzt. Damit ist die Bundesrepublik das einzige Land in Europa, das die Außenwerbung für Zigaretten noch erlaubt.
Verbot längst überfällig
„Das längst überfällige Tabakwerbeverbot schützt unsere Kinder und Jugendlichen und erleichtert den Personen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, den Ausstieg aus deren Tabakabhängigkeit. Gerade unsere rauchenden Herzpatienten berichten immer wieder, wie schwer es ist, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie an jeder Straßenecke Zigarettenwerbung sehen“, betont auch Herzstiftungs-Geschäftsführer Martin Vestweber.
Der neuerliche Appell der Herzstiftungen unterstützt die Appelle von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU). „Es kann doch nicht sein, dass wir mit einigen Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt Tabakprävention in Schulen machen, es aber gleichzeitig zulassen, dass die Unternehmen mit einem Vielfachen unseres Budgets auf dem Schulweg unserer Kinder Tabakwerbung aufstellen“, sagte Mortler. Sie fügte hinzu: „Die Forschung zeigt uns zu alledem, dass Tabakwerbung gerade bei Jugendlichen Wirkungen erzielt.“
Mortler und Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU), dessen Haus die Federführung bei dem Gesetzesvorhaben hat, wollen noch in dieser Legislaturperiode das Außenwerbeverbot durchsetzen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: