Zikavirus: 3 Impfstoffe versprechen guten Immunschutz in ersten klinischen Studien

Bethesda/Maryland – Die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Zikavirus, das während der Schwangerschaft zu schweren Hirnschäden beim Feten führen kann, kommt offenbar gut voran. Die US-Behörden stellen im Lancet (2017; doi: 10.1016/S0140-6736(17)33106-9) erste klinische Ergebnisse zu 3 Impfstoffen vor, die sich bisher als sicher erwiesen haben und eine gute Schutzwirkung erzielen könnten.
Um das Zikavirus ist es in den Wintermonaten ruhiger geworden. Bei Reisen in die Karibik besteht jedoch nach wie vor ein Infektionsrisiko und im nächsten Sommer könnte sich das Virus in die USA weiter nordwärts ausbreiten. US-Forschungsinstitute arbeiteten deshalb weiter an effektiven und vor allem sicheren Impfstoffen.
Das Walter Reed Army Institute of Research (WRAIR) hat in den letzen Monaten einen Impfstoff aus inaktivierten Zikaviren in einer Phase-1-Studie getestet. Der intramuskuläre Impfstoff ist mit einen Adjuvans aus Aluminiumsalzen versehen, der die Schutzwirkung steigern soll. Nach zwei Wochen kam es bei 52 von 57 Probanden zu einem Anstieg des Antikörpertiters, der vor einer Infektion schützen könnte. Wie das Team um Nelson Michael vom WRAIR mitteilt, kommt es zwar wie bei den meisten intramuskulären Impfstoffen häufig am Injektionsort zu Schmerzen oder Verhärtungen. Ernsthafte Komplikationen sind jedoch bisher nicht aufgetreten.
Zwei DNA-Vakzinen des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) haben in ersten Studien ebenfalls eine gute Wirkung erzielt. DNA-Vakzinen bestehen aus einem Plasmid, in das die Gene für Oberflächenproteine des Virus eingebaut sind. Die Plasmide werden nach der intramuskulären Injektion von Zellen aufgenommen, die dann kurzzeitig zu Produzenten der Virusproteine werden. Die Proteine induzieren dann wie ein konventioneller Impfstoff die Bildung von neutralisierenden Antikörpern. Da nur einzelne Bestandteile, aber niemals das gesamte Virus gebildet werden kann, gelten DNA-Vakzinen als besonders sicher.
Die beiden Impfstoffe VRC5288 und VRC5283 wurden an 80 beziehungsweise 45 gesunden Probanden getestet. Für eine Schutzimpfung sind 2 oder 3 Injektionen im Abstand von mindestens 4 Wochen erforderlich. VRC5288 erzeugte bei 60 bis 89 Prozent der Teilnehmer eine neutralisierende Antikörperantwort. Nach der Gabe von VRC5283 lag der Anteil bei 77 bis 100 Prozent.
Das NIAID hat die Entwicklung mit VRC5283 fortgesetzt. Seit März 2017 wurden 2.490 gesunde Teilnehmer im Alter zwischen 15 und 35 Jahren in Regionen auf dem US-Festland, Puerto Rico, Mittel- und Südamerika geimpft, wo das Zikavirus endemisch ist. Die Studie soll prüfen, ob der Impfstoff im Feldversuch die Rate von Infektionen senkt. Auch die Sicherheit ist Gegenstand der Studie.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: