Zulassungsausschuss genehmigt mehr Psychotherapeuten im Ahrtal

Mainz – Um die psychotherapeutische Versorgung im Ahrtal zu verbessern, wird es in Zukunft ein breiteres Therapieangebot geben. Die Basis dafür hat der Zulassungsausschuss geschaffen, der einem weiteren Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) jetzt eine Sonderbedarfszulassung mit einem vollen Versorgungsauftrag erteilt hat.
Zuvor hatten bereits fünf Psychotherapeuten mit einem Umfang von 2,75 Versorgungsaufträgen sowie ein KJP mit einem Umfang von einem halben Versorgungsauftrag eine Zulassung erhalten.
„Es ist erfreulich, dass der Zulassungsausschuss erneut von dem Instrument des Sonderbedarfs Gebrauch gemacht hat“, sagte Peter Andreas Staub, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP). Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 sei der Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung in den betroffenen Regionen weiterhin enorm hoch. Auch zahlreiche Kinder und Jugendliche seien betroffen.
„Es ist überaus wichtig, den Kindern und Jugendlichen nun professionelle Hilfe zukommen zu lassen“, betonte Staub. Bei vielen erwachsenen Menschen im Ahrtal werde gerade deutlich, dass Traumata aus der Kindheit nicht verarbeitet, sondern verdrängt worden seien und durch die Flut wieder nach oben kämen. „Um das bei den aktuell betroffenen Kindern und Jugendlichen zu vermeiden, ist hier eine direkte Unterstützung nötig.“
Wichtig sei, dass der Zulassungsausschuss in naher Zukunft weitere Sitze sowohl für Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche genehmige, verwies Staub. Die Sonderbedarfszulassungen seien ein erster wertvoller Schritt.
Die KV RLP spricht sich aber für eine generelle Reformierung der Bedarfsplanung in der jetzigen Form aus. „Sie muss flexibler gestaltet werden und sich an den tatsächlichen Versorgungsbedarfen orientieren“, forderte das Vorstandsmitglied.
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