Zunahme der Antibiotikaresistenzen am Auge
Nashville – Die topische Antibiotikaprophylaxe, die vor und nach intraokularen Injektionen üblich ist, führt zu einer schnellen Resistenzentwicklung, warnen US-Augenärzte in den Archives of Ophthalmology (2011; 129: 1127-1130).
Seit die altersbedingte Makuladegeneration mit Lucentis (oder aus Kostengründen auch mit Avastin) behandelt wird, ist die Zahl der intraokularen Injektionen deutlich gestiegen. Die Therapie muss, wenigstens in der Anfangsphase, monatlich wiederholt werden.
Um eine Verschleppung von Keimen von der Konjunktiva in den Augapfel und das Risiko einer Endophthalmitis zu minimieren, führen die meisten Augenärzte eine topische Antibiotikabehandlung durch. Sie erfolgt vor der intraokularen Injektion und in den folgenden Tagen der „Wundheilung“.
Im der Antibiotic Resistance of Conjunctiva and Nasopharynx Evaluation (ARCANE) Studie haben Stephen Kim und Hassanain Toma von der Vanderbilt Universität in Nashville/Tennessee untersucht, welche Auswirkungen die Antibiotikaprophylaxe auf die Flora der Konjunktiva hat.
Die randomisierte Studie an 24 Patienten hatte vier Arme, in denen unterschiedliche Antibiotika (Ofloxacin 0,3%; Azithromycin, 1%, Gatifloxacin 0,3% oder Moxifloxacin 0,5%). Die Patienten erhielten zwischen 3 und 12 intraokulare Injektionen. Am Ende des Jahres wurden bei den meisten Patienten resistente Keime auf der Konjunktiva nachgewiesen.
Wie zu erwarten, betrafen die Resistenzen die eingesetzten Antibiotika, wobei Mehrfachresistenzen überwogen. So war der wiederholte Einsatz der Fluorochinolonen mit dem Auftreten von koagulase-negativen Staphylokokken (CNS) assoziiert, die gegen mehrere ältere und neuere Fluorochinolone resistent waren.
Die Verwendung von Azithromycin ging mit Makrolidresistenzen und mit Resistenzen gegen Fluorochinolone einher. Insgesamt 81,8 Prozent der CNS-Isolate waren gegen 3 von 16 getesteten Antibiotika resistent, bei 67,5 Prozent der Isolate hatten 5 oder mehr Antibiotika ihre Wirkung verloren.
Welche klinische Relevanz die mikrobiologischen Ergebnisse haben, ist unklar. Kim und Toma befürchten aber, dass der breite Einsatz der intraokularen Injektionen zu einer Zunahme intravitrealer Infektionen führen wird. Eine Endophthalmitis mit einem resistenten Keim könnte die Ärzte dann vor großen therapeutische Probleme stellen.
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