Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Schlafmangel vermutet
Cleveland – Einen Zusammenhang zwischen aggressiven Formen des Mammakarzinoms und Schlafmangel vermuten Wissenschaftler des Seidmann Cancer Centers in Ohio. In ihrer Studie haben die Forscher unter der Leitung von Cheryl Thompson rund 400 Fälle postmenopausaler Patientinnen analysiert. Ihre Studie publiziert das Fachjournal Breast Cancer Research and Treatment (doi: 10.1007/s10549-012-2144-z) in seiner aktuellen Ausgabe.
Chronischer Schlafmangel ist laut den Autoren keine Nebensächlichkeit, sondern könne ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Um die Bedeutung von regelmäßigen und möglichst intensiven Schlafphasen in Bezug auf das Krebsrisiko herauszufinden, testeten die Forscher aus Ohio die Hypothese, dass mangelnder Schlaf sich negativ auf das Erkrankungsrisiko auswirkt.
Die Wissenschaftler untersuchten dazu Fragebögen von 412 post-menopausalen Brustkrebspatientinnen, die sie vom Zeitpunkt der Diagnose an in die Studie miteinbezogen. Sie fragten die Probanden darin nach ihrer durchschnittlichen Schlafdauer pro Tag aus den letzten zwei Jahren vor der Diagnosestellung. Mittels eines Gentests ermittelten die Autoren die Expression von 21 verschiedenen Brustkrebsgenen, um die Aggressivität und die Rezidivraten des Tumors nach erstmaliger Therapie zu erfassen.
Es stellte sich heraus, dass diejenigen Patientinnen, die sich im Mittel für höchstens sechs Stunden schlafen gelegt hatten, höhere Testergebnisse, das heißt eine höhere Expression ihrer Tumorgene vorwiesen. Die Wissenschaftler vermuten daher einen Zusammenhang.
Allerdings sind die Patientenzahlen gering und die Kausalität vage. Die Forscher sehen aber Anlass, ihre vorläufigen Ergebnisse zu vertiefen, um genauere Aussagen über das Brustkrebsrisiko machen zu können.
Aus ihrer Studie geht im Übrigen auch nicht hervor, ob die mögliche Assoziation zwischen Schlafmangel und Risiko für agressiven Brustkrebs auch auf prämenopausale Patientinnen zutrifft.
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