Ärzteschaft

Fachärzte starten Plakataktion zur Bundestagswahl

  • Donnerstag, 31. August 2017
/SpiFa
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Berlin – Auf Plakaten spricht sich der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) im Vorfeld der Bundestagswahl in gut drei Wochen für den Erhalt der freien Arztwahl, für ein Ende der Budgetierung und gegen die Einführung einer Bürgerversicherung aus. Die Kampagnenmotive, die Fachärzte in den Wartezimmern aufhän­gen können, stellte der Verband heute in Berlin vor.

Die Wartezimmerkampagne solle der Öffentlichkeit und der Politik den Stellenwert der ärztlichen Versorgung durch Fachärzte in Klinik und Praxis vermitteln, erklärte der SpiFa-Vorsitzende Dirk Heinrich. Denn in den Wahlprogrammen der Parteien tauchten die Fachärzte und ihre Belange nicht auf. Dabei fände 93 Prozent der fachärztlichen Versorgung in den Praxen niedergelassener Ärzte statt. Grund genug, hier Nachbesse­rungen von der Politik einzufordern.

Feste Preise ohne Mengenbegrenzung

Dem SpiFa geht es in seiner Kampagne vor allem um die Anliegen der grundversor­genden Fachärzte wie zum Beispiel Augen-, HNO- oder Frauenärzte. Die Förderung der Grundversorgung durch Zuschläge sei dabei nicht ausreichend. Vielmehr müssten diese Leistungen außerhalb des Budgets vergütet werden – und zwar für Haus- und Fach­ärzte gleichermaßen. „100 Prozent Honorar für 100 Prozent Leistung“, heißt es dazu auf einem der Wartezimmerplakate.

Zurzeit sei es dagegen so, dass er in seiner HNO-Praxis nur 70 Prozent seiner erbrach­ten Leistungen bezahlt bekomme, kritisierte Heinrich. Die extrabudgetäre Vergütung der Leistungen der Grundversorgungen sieht er dabei als ersten Schritt auf dem Weg zu festen Preisen ohne Mengenbegrenzung für alle ärztlichen Leistungen.

Zehn Prozent privat Versicherte sorgen für 30 Prozent der Einnahmen

Der SpiFa-Vorsitzende sprach sich zugleich gegen eine Beschränkung der freien Arztwahl durch ein Primärarztsystem und gegen die Einführung einer Bürgerversiche­rung aus, wie sie SPD, Linke und Grüne befürworten. Umfragen belegten, dass die freie Arztwahl für die Bürgerinnen und Bürger ein hohes Gut sei, betonte Heinrich.

Er plädierte zudem für den Erhalt des dualen Systems aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Zwar seien nur zehn Prozent der Bevölkerung privat versichert. Sie sorgten aber für 30 Prozent der Einnahmen in den Arztpraxen.

Darauf könnten die Ärzte nicht verzichten, betonte Heinrich: „Die Bürgerversicherung ist eine Gefahr für das System.“ Der SpiFa-Vorsitzende erklärte, man wolle mit der Plakatkampagne keine Wahlempfehlung geben, sondern die Patienten auf drohende Versorgungsprobleme aufmerksam machen.

Im SpiFa haben sich 28 fachärztliche Berufsverbände zusammengeschlossen, die nach eigenen Angaben rund 150.000 Fachärzte in Klinik und Praxis vertreten.

HK

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