Krankenhauspersonal protestiert gegen Arbeitsbedingungen

Berlin – Mit Streiks und weiteren Aktionen sind Klinikbeschäftigte heute in mehreren Bundesländern für mehr Personal eingetreten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen. Verdi-Chef Frank Bsirske forderte die künftige Regierungskoalition auf, per Gesetz für mehr Klinikpersonal zu sorgen.
Für zwei Tage bestreikt würden seit heute die Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, das Klinikum Augsburg, das Klinikum Frankfurt Höchst, die Universitätsklinik Düsseldorf sowie die Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, teilte Verdi mit. Morgen wollen sich erstmals Beschäftigte eines katholischen Krankenhauses anschließen, der Marienhausklinik Ottweiler. Zum Ausstand aufgerufen seien Pflegende, aber auch die anderen Klinikmitarbeiter, hieß es.
Arbeitgeber in der Pflicht
Die Gewerkschaft fordert Haustarifverträge zur Entlastung der Mitarbeiter in den einzelnen Kliniken. Darin sollen unter anderem eine Mindestpersonalausstattung festgelegt und Regelungen zum Ausgleich für Belastungen getroffen werden. Solche Haustarifverträge könnten dann zu den geltenden Tarifverträgen hinzukommen. Darüber hinaus setzt Verdi auf bundesweite Aktionen in Kliniken.
Unter dem Motto „Grenzen setzen“ verweigern sie Überstunden, das kurzfristige Einspringen und nehmen sich Pausen, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind. „Die Arbeitgeber sind in der Verantwortung, die Arbeit so zu organisieren, dass die Beschäftigten nicht krank werden“, mahnte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler.
Die Gewerkschaft drängt die neue Regierung zudem zu gesetzlichen Regeln gegen Personalmangel in den Krankenhäusern. „Sonst droht ein Kollaps in der Pflege“, sagte Verdi-Chef Bsirske. Bundesweit fehlten nach einer Verdi-Erhebung 162.000 Stellen in Krankenhäusern, allein 70.000 Stellen für Pflegefachkräfte.
Für Aufsehen hatten zuletzt die Pflegekräfte an Berlins Universitätsklinik Charité mit einem Streik für eine verbesserte Personalsituation gesorgt. Nach einem Einlenken der Klinik setzten die Beschäftigten den Ausstand aus, derzeit wird verhandelt.
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