Medizin

16 Prozent aller kritisch kranken Kinder leiden an akuten neurologischen Störungen

  • Mittwoch, 10. Mai 2017
Kind auf Intensivstation
/sudok1, stock.adobe.com

Pittsburgh – 16 Prozent aller Patienten auf einer pädiatrischen Intensivstation leiden an akuten neurologischen Erkrankungen. Das berichten die Autoren der weltweiten PANGEA-Stu­die in der Fachzeitschrift Pedriatic Critical Care Medicine (2017; doi: 10.1097/PCC.0000000000001093). 

Kinder mit einem Hirnschaden durch Herzstillstand, traumatische Kopfverletzungen oder andere Ursachen sind häufige Patienten auf der pädiatrischen Intensivstation. Lange Aufenthalte auf Intensivstation stellen eine große Herausforderung für die Familie und die individuelle Gesundheit dar, sagte Ericka Fink, Autorin der Studie und Mitarbeiterin des Children’s Hospital of Pittsburgh. Die Ergebnisse der Studie zeigten, wie dringend „trans­formative Ideen“ benötigt würden, um die Behandlung dieser großen Gruppe kri­tisch kran­ker Kinder zu verbessern, so Fink.

Mit der PANGEA-Studie (Prevalence of Acute Critical Neurological Disease in Children: A Global Epidemiological Assessment) versuchen die Forscher eine Momentaufnahme der akuten neurologischen Störungen bei kritisch kranken Kindern. Die Studie wurde ent­wi­ckelt, um die Prävalenz und Ergebnisse akuter neurologischer Verletzungen und Erkran­kungen von Kindern auf der Intensivstation in verschiedenen Ländern zu beurtei­len.

Über ein Jahr stellten Intensivstationen von 107 Krankenhäusern an vier Tagen die Wo­che Informationen über Kinder mit akuten neurologischen Zuständen bereit. Die Häuser sammelten Informationen von 924 Patienten. Die Mehrzahl der teilnehmenden Kranken­häuser befindet sich in Nordamerika oder Euro­pa, jedoch sind auch einige dabei, die die Umstände in Afrika, Asien, Ozeanien und Süd­ame­rika repräsentieren.

Insgesamt litten 16,2 Prozent der Kinder auf den teilneh­men­den Intensivstationen an aku­ten neurologischen Zuständen. Herzstillstand stellte mit 23 Prozent den häufigsten Grund für eine akute neurologische Störung dar. Dem folgte mit 19 Prozent die trauma­tische Kopfverletzung, danach mit 16 Prozent eine generalisierte Infektion oder Entzün­dung des zentralen Nervensystems. Seltenere Gründe waren mit jeweils neun Prozent Schlaganfall und Tumor.

Die Häufigkeit der jeweiligen Ursachen variierte mit der Region. Während in Afrika, Asien und Südamerika der häufigste Grund eine Infektion oder Entzündung war, stand in allen anderen Regionen der Herzstillstand an erster Stelle. Kinder mit einer akuten neurolo­gi­schen Erkrankung zeigten ein hohes Risiko für schlechte Ausgänge.

Zwölf Prozent starben, am höchsten war die Mortalität bei Kindern, bei denen die Ursa­che ein Herz­stillstand gewesen war. 32 Prozent aller Kinder behielten mittelgradige bis schwer­wiegen­de neurologische Defizite zurück. Insgesamt hatten die Kindern lange Lie­ge­zeiten, im Schnitt 13 Tage auf der Intensivstation und weitere 22 Tage auf Normal­sta­tion. Fink forderte größere Forschungsanstrengungen, um die Langzeitergebnisse für die erkrankten Kinder zu verbessern.

hil

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