16 Prozent aller kritisch kranken Kinder leiden an akuten neurologischen Störungen

Pittsburgh – 16 Prozent aller Patienten auf einer pädiatrischen Intensivstation leiden an akuten neurologischen Erkrankungen. Das berichten die Autoren der weltweiten PANGEA-Studie in der Fachzeitschrift Pedriatic Critical Care Medicine (2017; doi: 10.1097/PCC.0000000000001093).
Kinder mit einem Hirnschaden durch Herzstillstand, traumatische Kopfverletzungen oder andere Ursachen sind häufige Patienten auf der pädiatrischen Intensivstation. Lange Aufenthalte auf Intensivstation stellen eine große Herausforderung für die Familie und die individuelle Gesundheit dar, sagte Ericka Fink, Autorin der Studie und Mitarbeiterin des Children’s Hospital of Pittsburgh. Die Ergebnisse der Studie zeigten, wie dringend „transformative Ideen“ benötigt würden, um die Behandlung dieser großen Gruppe kritisch kranker Kinder zu verbessern, so Fink.
Mit der PANGEA-Studie (Prevalence of Acute Critical Neurological Disease in Children: A Global Epidemiological Assessment) versuchen die Forscher eine Momentaufnahme der akuten neurologischen Störungen bei kritisch kranken Kindern. Die Studie wurde entwickelt, um die Prävalenz und Ergebnisse akuter neurologischer Verletzungen und Erkrankungen von Kindern auf der Intensivstation in verschiedenen Ländern zu beurteilen.
Über ein Jahr stellten Intensivstationen von 107 Krankenhäusern an vier Tagen die Woche Informationen über Kinder mit akuten neurologischen Zuständen bereit. Die Häuser sammelten Informationen von 924 Patienten. Die Mehrzahl der teilnehmenden Krankenhäuser befindet sich in Nordamerika oder Europa, jedoch sind auch einige dabei, die die Umstände in Afrika, Asien, Ozeanien und Südamerika repräsentieren.
Insgesamt litten 16,2 Prozent der Kinder auf den teilnehmenden Intensivstationen an akuten neurologischen Zuständen. Herzstillstand stellte mit 23 Prozent den häufigsten Grund für eine akute neurologische Störung dar. Dem folgte mit 19 Prozent die traumatische Kopfverletzung, danach mit 16 Prozent eine generalisierte Infektion oder Entzündung des zentralen Nervensystems. Seltenere Gründe waren mit jeweils neun Prozent Schlaganfall und Tumor.
Die Häufigkeit der jeweiligen Ursachen variierte mit der Region. Während in Afrika, Asien und Südamerika der häufigste Grund eine Infektion oder Entzündung war, stand in allen anderen Regionen der Herzstillstand an erster Stelle. Kinder mit einer akuten neurologischen Erkrankung zeigten ein hohes Risiko für schlechte Ausgänge.
Zwölf Prozent starben, am höchsten war die Mortalität bei Kindern, bei denen die Ursache ein Herzstillstand gewesen war. 32 Prozent aller Kinder behielten mittelgradige bis schwerwiegende neurologische Defizite zurück. Insgesamt hatten die Kindern lange Liegezeiten, im Schnitt 13 Tage auf der Intensivstation und weitere 22 Tage auf Normalstation. Fink forderte größere Forschungsanstrengungen, um die Langzeitergebnisse für die erkrankten Kinder zu verbessern.
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