Medizin

Niedriges Geburtsgewicht: Ein Risikofaktor für psychische und soziale Probleme

  • Dienstag, 14. Februar 2017
Die Überlebenschancen von Frühchen und stark ungewichtigen Babys hat sich in den letzten Jahren verbessert. /www.helenesouza.com, pixelio.de
Die Überlebenschancen von Frühchen und stark ungewichtigen Babys hat sich in den letzten Jahren verbessert. /www.helenesouza.com, pixelio.de

Washington – Kinder, deren Gewicht bei der Geburt unter 1.000 Gramm liegt, haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für physikalische Probleme. Auch die psychische Gesund­heit leidet häufiger als bei normalgewichtigen Neugeborenen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher von der McMaster University anhand einer Metaanalyse, die einen Zeitraum von fast 30 Jahren überprüft. Die Studie wurde im Psychological Bulletin ​publiziert (2017; doi: 10.1037/bul0000091).

„Am häufigsten treten soziale Probleme, Angst- und Aufmerksamkeits-Defizit-Hyper­aktivitäts-Störung (ADHS) auf“, sagt Erstautorin Karen Mathewson über die Gruppe der Kinder mit sehr niedrigem Geburtsgewicht. Ein erhöhtes Auftreten von ADHS zeigten fast alle Kinder der 41 Studien, die in das Review einbezogen waren. Deutlich öfter wurden zudem noch im Erwachsenenalter ADHS, Angststörungen, Depressionen, soziale Probleme und Schüchternheit festgestellt.

Der Ort und Zeitpunkt der Geburt spielte dabei keine Rolle. Die Ursache führen Mathewson und ihre Kollegen auf prenata­le Bedingungen und Stress direkt nach der Geburt zurück. In einer früheren Studie stellten Forscher der McMaster University außerdem fest, dass Kinder mit geringem Geburtsgewicht häufiger Opfer von Mobbingattacken werden.

Die Forscher hatten die Daten von 2.712 untergewichtigen Babys mit denen von 11.127 normalgewichtigen Babys aus zwölf verschiedenen Ländern verglichen, darunter die USA, Kanada, Deutschland, UK, Schweden und Australien.

Die Zahl der Kinder, die als Frühgeburten zur Welt kamen, ist in den letzten zwei Jahr­zehnten in den USA und in Kanada um 30 Prozent auf acht Prozent angestie­gen. Denn aufgrund besserer medizinischer Voraussetzungen überleben immer mehr Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.000 Gramm.

gie

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung