Ausland

23 Millionen Italiener betroffen: Coronapass wird Pflicht

  • Freitag, 15. Oktober 2021
Ein Mann zeigt sein Impfzertifikat bei einer Videoübertragung vor einem Eingang. Von heute an müssen alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich belegen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Nur dann dürfen sie mit einem sogenannten „Grünen Pass“ ihre Arbeitsstätte – etwa in Büros, Fabriken, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen oder im Dienstleistungsgewerbe – betreten./dpa, LaPresse via ZUMA Press, Cecilia Fabiano
Ein Mann zeigt sein Impfzertifikat bei einer Videoübertragung vor einem Eingang. /dpa, LaPresse via ZUMA Press, Cecilia Fabiano

Rom – Eine umfassende Nachweispflicht für alle Berufstätigen soll in Italien zum endgültigen Erfolg über Corona führen – die Regelung provoziert aber zugleich teils heftige Proteste.

Von heute an müssen alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Nur dann dürfen sie mit einem „Grünen Pass“ ihre Arbeitsstätte – etwa in Büros, Fabriken, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen oder im Dienstleistungs­ge­werbe – betreten.

Rund 23 Millionen Beschäftigte sind von dem Gesetzesdekret betroffen. Ansteckungen bei der Arbeit und Kollektivquarantäne sollen so vermieden werden. „Für die Unternehmen und die Angestellten erhöht der Green Pass die Sicherheit am Arbeitsplatz und garantiert die Produktion“, sagte Maurizio Stirpe, der Vizepräsident der Arbeitgeberorganisation Confindustria.

In einigen Sparten galt bereits eine Nachweispflicht des COVID-Pass, etwa in Schulen oder im Sanitäts­wesen. Nun nimmt Ministerpräsident Mario Draghi die ganze Arbeitswelt in die Pflicht. Wer keinen Pass hat, muss zu Hause bleiben und bekommt in Abwesenheit kein Gehalt mehr.

Am vergangenen Samstag demonstrierten Tausende Menschen in Rom gegen den „Grünen Pass“, dabei kam es auch zu Ausschreitungen, Zusammenstößen mit der Polizei und Verletzten. Auch heute kam es zu Kundgebungen und Streiks. Das befürchtete Chaos blieb bis zum Mittag allerdings aus.

An den wichtigsten Häfen in Triest und Genua streikten nach Medienangaben Hunderte von Arbeitern und versuchten, die Zugänge zu blockieren. Der Verladebetrieb wurde zunächst aber nicht entscheidend
beeinträchtigt.

In etlichen Städten kam es zu Protesten. Immer wieder versuchten Demonstranten, Straßen oder Plätze zu blockieren und den Verkehr aufzuhalten. Zunächst konnte die Polizei solche Ansammlungen aber
auflösen. Am Nachmittag waren weitere Kundgebungen geplant, unter anderem in der Hauptstadt Rom. Dort hatte es am vorigen Samstag bei einer Demo von Impfgegnern heftige Randale mit Verletzten gegeben.

Politiker vor allem von rechts und mitte-rechts schimpfen über Draghis Dekret. Weil Coronatests für nicht geimpfte Erwachsene künftig nicht mehr gratis sind, sondern 15 Euro kosten, kritisierten sie, dass man nun bezahlen müsse, um arbeiten zu gehen. Die COVID-Impfung sei kostenlos, erwidern Mitglieder der Regierung.

Genau darum geht es Draghi: Er will mit der Nachweispflicht jene Menschen zum Impfen bewegen, die sich bislang weigern. 85 Prozent der Italiener über zwölf Jahren sind mindestens einmal geimpft. Wegen einer zufriedenstellenden Entwicklung dürfen seit Montag wieder Diskotheken aufmachen, außerdem können die Reihen in Kinos und Theatern wieder voll belegt werden.

Voraussetzung für einen Zutritt ist immer der „Grüne Pass“. Unternehmen, die das COVID-Zertifikat bei ihren Mitarbeitern nicht kontrollieren, sollen mit Geldbußen bis zu 1.000 Euro bestraft werden.

dpa

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