Pflegeberufeausbildung: Union und SPD einigen sich

Berlin – Nach zähem Ringen soll die Reform der Pflegeberufeausbildung nun endlich gelingen. Nach Angaben der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Carola Reimann und Karl Lauterbach soll es eine Einigung zwischen SPD und Union geben, wie beide heute mitteilten. Die SPD-Politiker verwiesen auf einen entsprechenden Kompromissvorschlags von Lauterbach und Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein (CSU). Sie teilten mit, SPD- und Unionsfraktion hätten sich nach Vorlage dieses Vorschlags verständigt.
Der nun angekündigten Einigung müssen die Fraktionen Ende April noch zustimmen. Dann könnte das Gesetz seinen Weg nehmen. Ende März war bereits die Verkündung des Durchbruchs bei dem Thema durch Nüßlein und Lauterbach angekündigt worden. Dann erschien aber Nüßlein alleine vor der Presse und teilte mit, in der SPD-Fraktion werde noch kräftig diskutiert. „Die Unionsfraktion wird nicht von dem Kompromiss abweichen“, sagte Nüßlein heute. Wenn die SPD nun mitziehe, sei der Weg für die Reform frei. Neue Gespräche habe es darüber innerhalb der Koalition nicht mehr gegeben.
Lauterbach und Reimann zufolge soll künftig in allen Pflegeschulen die Ausbildung mit einer zweijährigen generalistischen Pflegeausbildung beginnen. Nach zwei Jahren sollen die Auszubildenden die generalistische Ausbildung fortsetzen oder den bisherigen Abschluss als Altenpfleger oder Kinderkrankenpfleger wählen können. In der generalistischen Ausbildung soll es eine Vertiefung in der Alten- und Kinderkrankenpflege geben. Einen Einzelabschluss in der Krankenpflege wird es demnach künftig nicht mehr geben.
Sechs Jahre nach Beginn der neuen Ausbildung wollen Bundesgesundheits- und Bundesfamilienministerium die Zahl der einzelnen Abschlüsse auswerten. Hätten mehr als 50 Prozent den generalistischen Abschluss mit Schwerpunkt gewählt, sollten die eigenständigen Berufsabschlüsse nicht mehr weitergeführt werden. Über Abschaffung oder Beibehaltung entscheide der Bundestag. Die Neuregelungen sollen für die Ausbildungsjahrgänge ab 2019 gelten.
Die Finanzierung aller Ausbildungswege erfolge unterschiedslos über einen gemeinsamen Ausbildungsfonds. „Damit erreichen wir für die Auszubildenden die größtmögliche Entscheidungsfreiheit, und durch diese Entscheidungsfreiheit der Auszubildenden wird sich das bessere Modell am Arbeitsmarkt durchsetzen“, so Reimann und Lauterbach.
Hintergrund der Reform ist, dass es in den kommenden Jahren eine wachsende Lücke in der Pflege geben könnte. Die Koalition erhofft sich, mehr Auszubildende für den Beruf zu gewinnen.
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