Feldmann: KVen müssen sich um die universitäre Ausbildung des Nachwuchses kümmern

Berlin – Die ärztliche Ausbildung ist nach Überzeugung von Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), nicht mehrzeitgemäß. Sie bilde nicht mehr die Versorgungsrealität ab, sagte Feldmann am Freitag im Rahmen einer nicht-öffentlichen Vertreterversammlung der KBV. „Wenn wir nicht auf ein Versorgungsdesaster in den nächsten Jahren zusteuern wollen, müssen wir uns dieses Themas annehmen, und zwar mit voller Kraft“, forderte sie das KV-System auf.
Feldmann wies beispielhaft auf die Situation in der Allgemeinmedizin hin. Die Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden gehe davon aus, dass aufgrund der Morbiditätsverdichtung in den nächsten Jahren der Bedarf an Hausärztinnen und Hausärzten um etwa 20 Prozent steigen werde.
„Das heißt, es würden ca. 11.000 Hausärzte zusätzlich gebraucht, um den demografischen Wandel aufzufangen“, sagte die KBV-Vorstandsfrau. 2012 hätten aber gerade einmal 949 Hausärzte ihre Weiterbildung abgeschlossen. Die Universitäten sind ihrem Eindruck nach nicht bereit, den Versorgungserfordernissen die nötige Priorität einzuräumen.
Nur an 21 von 36 Medizinischen Fakultäten gebe es Institute oder Abteilungen für Allgemeinmedizin, lediglich an 18 eine institutionalisierte Professur. Die personelle und finanzielle Ausstattung sei sehr unterschiedlich, die Curricula nur mäßig abgestimmt. „Was mich besonders entsetzt: 2010 haben von 9.729 Studierenden sage und schreibe 316, sprich 3,2 Prozent, ihr Praktisches Jahr in der Allgemeinmedizin absolviert“, sagte Feldmann.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen hätten in den Jahren des Überangebots an jungen Ärztinnen und Ärzten den Ausbildungsbereich vernachlässigt. Dies müsse sich ändern. Sie schlug vor, die Finanzierung der Weiterbildung auf sichere Füße zu stellen. „Jedem Weiterzubildenden ist eine definierte Summe an Fördergeld zu gewähren, die dieser zu den Weiterbildungsstellen mitnimmt“, lautet der Vorschlag der KBV-Führung. Was Inhalte und Strukturen anbelange, so sei eine enge Abstimmung mit der Bundesärztekammer notwendig. Hier stehe man in regelmäßigem Austausch.
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