Armut und Hunger: G7-Gipfel ohne konkrete Ergebnisse

Ise-Shima - Die sieben reichen Industrienationen haben ihren Gipfel im japanischen Ise-Shima ohne konkrete Finanzzusagen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise sowie von Hunger und Armut beendet. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits gestern am Rande der Konferenz betont, dass sie keine konkreten Zahlen erwarte. Sie habe aber den Eindruck, dass international das Ausmaß der Krise mittlerweile besser wahrgenommen werde. Die EU hatte zuvor von den G7 mehr Geld für die Bewältigung der Flüchtlingskrise gefordert.
Deutliche Kritik kommt von Entwicklungsorganisationen. „Die G7-Staaten haben erbärmlich versagt, die Entwicklungshilfe zu erhöhen, um auf den dringenden und langfristigen Bedarf durch humanitäre Krisen und für Entwicklung zu antworten“, kritisierte Ian Koski von der Organisation One.
Als Fortschritt wurde zumindest gewertet, dass die G7 in ihrem Kommuniqué erstmals ausdrücklich die Forderung nach allgemeinem Zugang zu Gesundheitsversorgung (UHC) erwähnt haben. Nach der langsamen und unkoordinierten Reaktion auf den Ausbruch des Ebola-Virus in Afrika will die G7 auch die Vorkehrungen für künftige grenzüberschreitende Epidemien verbessern und dafür geplante Fonds und Reformen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützen.
Zunächst im Entwurf des Kommuniqués geplante Geldzusagen fehlten am Ende aber. G7-Mitglieder wurden nur allgemein aufgefordert, technische und finanzielle Hilfe zu leisten. „Das ist schwach“, sagte der Gesundheitsexperte Marwin Meier vom Kinderhilfswerk World Vision. „Die Bekundungen sind vollmundig, aber es fehlen konkrete, zeitgebundene Pläne und finanzielle Zusagen.“ Eine Beendigung aller vermeidbarer Mütter- und Kindertode bis 2030 sei so nicht möglich.
Es fehle auch ein Plan zur Umsetzung des vor einem Jahr im bayrischen Elmau verkündeten Ziels, 500 Millionen Menschen bis zum Jahr 2030 von Hunger und Nahrungsmangel zu befreien, sagte Meier. „Angesichts der traurigen Tatsache dass Mangelernährung immer noch Grundursache für etwa 40 Prozent aller Kindertode unter fünf Jahren darstellt, ist dies ein besonders trauriges Versagen der sieben reichsten Länder der Erde.“
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