Masernausbruch beutelt Berlin

Berlin/Münster – Laut Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) ist Berlin derzeit von einem massiven Masernausbruch betroffen. Demnach wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales seit Oktober 2014 bereits mehr als 370 Masernerkrankungen gemeldet, ein Ende scheint nicht absehbar. Während die Krankheit ursprünglich offenbar vor allem durch Asylsuchende aus Bosnien und Herzegowina sowie Serbien übertragen wurde, treten Erkrankungsfälle inzwischen überwiegend in der übrigen Berliner Bevölkerung auf.
Angesichts des aktuellen Masern-Ausbruchs in der Bundeshauptstadt hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) erneut vor den Gefahren der Impfmüdigkeit gewarnt. „Impfungen sind aktiver Lebens- und Kinderschutz“, unterstrich ÄKWL-Präsident Theodor Windhorst. Denn Masern seien keine harmlose Kinderkrankheit, sondern eine gefährliche, schlimmstenfalls sogar tödliche Infektion. Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, die Krankheit bis 2015 auszurotten, scheint somit gescheitert.
„Die Entwicklung zeigt, dass wir beim Impfschutz auch grenzüberschreitend denken müssen. Impflücken können wir uns europaweit nicht leisten“, so Windhorst. Er forderte deshalb eine länderübergreifende Impf-Initiative. Denn nur eine hohe Durchimpfungsrate könne die Ausbreitung ansteckender Krankheiten, wie etwa Masern, verhindern. Auch das Robert Koch-Institut empfahl, Asylsuchende aus Bosnien und Herzegowina nach ihrer Ankunft in Deutschland schnellstmöglich gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) zu impfen.
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