55 Krankenkassen übernehmen molekulare Krebsdiagnostik bei Kindern

Heidelberg – 55 Krankenkassen übernehmen ab sofort die Kosten einer umfangreichen molekularen Krebsdiagnostik für krebskranke Kinder mit einem Rückfall oder einer Hochrisikoerkrankung.
Entsprechende Verträge haben das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Universitätsklinikum Heidelberg mit AOKen und Betriebskrankenkassen abgeschlossen. Bislang wurde die molekulare Krebsdiagnostik für Kinder und Jugendliche allein durch Projektförderung und private Spenden ermöglicht.
„Durch die neuen Versorgungsverträge und die Kostenübernahme können krebskranke Kinder in Deutschland, die einen Rückfall erleiden, eine Krebsdiagnostik nach dem neuesten Stand der Technik erhalten“, sagte Olaf Witt, Direktor am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), Leiter der Klinischen Kooperationseinheit pädiatrische Onkologie am DKFZ und leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg.
Krebszellen sind bei einem Rückfall bekanntlich häufig schon resistent gegenüber den üblichen Standardbehandlungen. Ein therapeutischer Ansatz sind Immuntherapien und zielgerichtete Therapien, die molekulare und genetische Schwachstellen der Krebszellen angreifen.
„Doch um abschätzen zu können, welche der spezifischen Therapeutika möglicherweise anschlagen, ist eine umfangreiche molekulargenetische Diagnostik und Beratung notwendig, die bislang nicht zur Regelversorgung gehört“, erklärte David Jones vom KiTZ und DKFZ.
Insgesamt 55 Krankenkassen, die auf der Website des DKFZ gelistet sind, übernehmen jetzt die Kosten für die molekularen Tumoranalysen. Ärzte können die Tumorproben ihrer Patienten nach Heidelberg schicken. Dort wird das Tumorgenom entschlüsselt und nach therapeutischen Angriffsstellen durchsucht.
„Ziel ist es, die Überlebenschancen der jungen Patientinnen und Patienten zu verbessern“, betonte Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen.
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