59 Millionen Kinder in 50 Krisenländern in Not – Helfer oft bedroht

Köln – Das Kinderhilfswerk Unicef hat dazu aufgerufen, Kindern in Krisengebieten stärker beizustehen. Weltweit sind nach Schätzungen von Unicef derzeit mindestens 59 Millionen Kinder in 50 Ländern auf lebensrettende humanitäre Hilfe angewiesen. „Ihre Kindheit und Jugend wird von Konflikten, politischer Instabilität, Naturkatastrophen und extremer Armut bestimmt – mit verheerenden Folgen für die Heranwachsenden und die soziale Stabilität in ihrer Heimat“, hieß es anlässlich des heutigen Welttags der humanitären Hilfe aus dem Hilfswerk.
Besonders dramatisch sei die Lage der Kinder derzeit im Irak, Südsudan, Syrien und in der Zentralafrikanischen Republik. „Noch nie musste Unicef zusammen mit seinen Partnern vier Nothilfe-Einsätze der höchsten Dringlichkeitsstufe gleichzeitig bewältigen“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. Dazu kämen die Krisen in Gaza, der Ukraine und die Ebola Epidemie in Westafrika.
Ärzte ohne Grenzen und die Johanniter warben dafür, auch die Krisen in der Zentralafrikanischen Republik, Myanmar und der Demokratischen Republik Kongo nicht aus den Augen zu verlieren. In der Zentralafrikanischen Republik litten die Menschen seit eineinhalb Jahren unter extremer Gewalt und Vernachlässigung, sagte Ärzte-ohne-Grenzen-Geschäftsführer Florian Westphal.
Mehrere Hilfsorganisationen forderten einen stärkeren Schutz von Kindern in Kriegen und Katastrophen. Minderjährige seien in solchen Situationen besonders anfällig für Missbrauch, Gewalt und Ausbeutung, erklärten die Duisburger Kindernothilfe und das Osnabrücker Hilfswerk terre des hommes. Notwendig seien besonderer Schutz, Zuwendung und seelischer Beistand.
Weitere Hilfsorganisationen haben anlässlich des Welttages zu einem besseren Schutz von medizinischem Personal und humanitären Helfern in Krisengebieten aufgerufen. Die katholische Hilfsorganisation Caritas International drängte auf eine klare Trennung zwischen militärischem Vorgehen und humanitären Einsätzen.
Das militärische Vorgehen der USA gegen die islamistische Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Irak sei zwar eine letzte Möglichkeit, Zivilisten vor Massakern zu bewahren, sagte der Referatsleiter für Afrika und Nahost bei Caritas International, Christoph Klitsch-Ott. Seiner Ansicht nach sollten Kriegseinsätze aber nicht mit dem Etikett „humanitär“ versehen werden. Die Arbeit der Hilfsorganisationen werde noch schwieriger und gefährlicher, da sie als Handlanger der Militärmission interpretiert würden.
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