Anzahl der Patienten mit Post-COVID-Diagnose rückläufig
Berlin – Die Zahl der Patienten, die pro Quartal wegen der Diagnose Post-COVID behandelt worden sind, ist zum zweiten Mal infolge gesunken. Das geht aus einer Datenauswertung hervor, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute vorlegte. Grundlage sind vertragsärztliche Abrechnungsdaten für den Zeitraum Januar 2021 bis Dezember 2022.
Dem Zi zufolge waren im vierten Quartal des vergangenen Jahres 334.897 Erkrankte mit dem Post-COVID-Syndrom in vertragsärztlicher Behandlung. Das sind rund 8.000 Patienten weniger als im dritten Quartal des gleichen Jahres (342.478) und knapp 37.000 weniger als im zweiten Quartal 2022 (371.705), in dem nach den vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Spitzenwert dokumentiert wurde.
Zu Beginn der dokumentierten Behandlungsdiagnose im ersten Quartal 2021 betrug der Anteil der an Post-COVID-19-Erkrankten an der gesetzlich versicherten Bevölkerung in Deutschland nach Angaben des Zi 0,15 Prozent (15 je 10.000 gesetzlich Versicherte).
Dieser Wert stieg dann fast kontinuierlich bis auf 0,5 Prozent (50 je 10.000 GKV-Versicherte) im zweiten Quartal 2022 an. Seitdem fällt die Erkrankungshäufigkeit wieder ab; die Prävalenzrate liegt im vierten Quartal bei 0,45 Prozent (45 je 10.000 GKV-Versicherte).
„Der ab dem vierten Quartal 2021 mit dem Wechsel der Virusvariante von Delta auf Omikron zu beobachtende starke Anstieg in den Infektionszahlen hat in den Folgequartalen auch zu höheren Post-COVID-Erkrankungszahlen geführt“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Allerdings nehme der Anteil der Patienten mit einer Post-COVID-Diagnose seit dem zweiten Quartal 2022 wieder systematisch ab. „Dies ist ein erfreuliches Zeichen.“
Von Stillfried wies darauf hin, dass es sich bei Post COVID um ein „ernstzunehmendes Krankheitsbild“ mit einem zum Teil komplexen Versorgungsbedarf handle. Die Daten zeigten aber, dass die weit überwiegende Mehrheit der Post-COVID-Patienten keine spezielle medizinische Versorgung über einen längeren Zeitraum hinweg benötigen würden.
„Wer Verbesserungen in der Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten erreichen will, muss daher darauf achten, dass Forschungsergebnisse zu Risikofaktoren und zur Behandlung von Post-COVID für spezifische Symptomkombinationen vorliegen und diese rasch in der Versorgung ankommen“, sagte er.
Dafür müssten Daten aus der Versorgung für Forschende zur Verfügung stehen. Auf dieser Basis könne ein intensiver interdisziplinärer Wissens- und Erfahrungsaustausch entscheidend dafür sein, die Versorgungsqualität der Betroffenen weiter zu verbessern.
Post-COVID-19-Patienten können seit dem 1. Januar 2021 anhand des ICD-Codes U09.9 (Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet) in den vertragsärztlichen Abrechnungsdaten identifiziert werden.
Nach der Falldefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden als Post-COVID-Syndrom Beschwerden bezeichnet, die nach mehr als zwölf Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können.
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