Ärzteschaft

BÄK-Präsident warnt vor zu starker Einbindung der Ärzte bei Sterbehilfe

  • Freitag, 23. April 2021
BÄK-Präsident Klaus Reinhardt. /picture alliance, Gregor Fischer
BÄK-Präsident Klaus Reinhardt. /picture alliance, Gregor Fischer

Berlin – Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, hat vor einer zu zentralen Rolle für die Ärzte in Verbindung mit der geplanten Neuregelung der Sterbehilfe gewarnt. „Ich habe Sorge, dass die Politik die Ärztinnen und Ärzte per Gesetz zu sehr in die Suizidassistenz einbinden könnte“, sagte Reinhardt dem Spiegel.

Für sie müsse jedoch ihr ärztlicher Auftrag im Vordergrund stehen. „Als Ärzte sind wir dem Leben ver­pflich­tet“, betonte Reinhardt. Auch bräuchten Patienten absolute Ver­lässlichkeit, dass es ihrem Arzt da­rum gehe, Leiden zu lindern.

In „besonderen Ausnahmefällen“ habe er zwar Verständnis dafür, „wenn Kollegen schwerstkranken Pa­tien­ten helfen, die etwa unter einer Tumorerkrankung so sehr leiden, dass sie darum bitten, unerträgli­che Qualen um ein paar Monate zu verkürzen“, sagte Reinhardt. Doch „die Einbindung in die organisierte Suizidhilfe“ lehne er entschieden ab.

Der Bundestag diskutiert derzeit über eine Neuregelung der Vorgaben für die Suizidassistenz. Einige Ab­geordnete schlagen vor, dass Ärzte Sterbewilligen künftig unter bestimmten Voraussetzungen ein tod­brin­gendes Medikament verschreiben dürfen.

Auch auf dem Deutschen Ärztetag Anfang Mai soll das Thema beraten werden. Dabei geht es um eine Änderung des Berufsrechts. In einigen Landesärztekammern verbietet es die Be­rufsordnung Medizinern, bei einer Selbsttötung zu helfen. Reinhardt empfiehlt hier einen milderen Ansatz.

„Wir sollten die Musterberufsordnung ändern, das ergibt sich aus meiner Sicht aus dem Urteil des Bun­desverfassungsgerichtes von 2020“, sagte er dem Spiegel. Das zuständige Berufsordnungsgremium schlage vor, den Verbotssatz zu streichen. Darüber solle nun eine offene Debatte geführt werden.

dpa

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