Zi plädiert für Auslaufen der Erstimpfungen in Impfzentren im Juni

Berlin – Damit die Umschichtung der Coronaimpfstoffe in die Arztpraxen sicher gelingt, sollten die Impfzentren etwa ab Anfang Juni grundsätzlich keine Erstimpfungen mehr vornehmen. Dies regte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute an. Alle Personen mit Impfterminen in der zweiten Junihälfte und danach könnten auf „zügigere und unbürokratischere Impfmöglichkeiten“ in den Arztpraxen hingewiesen werden.
„Wenn jetzt alles dafür getan wird, das Impftempo zu erhöhen, könnte schon ab Mitte Juni die Gefahr eines exponentiellen Wachstums von COVID-19-Infektionen minimiert sein. Zur Beschleunigung sollte die starre Impfpriorisierung im Mai aufgegeben werden, für Arztpraxen ab sofort“, erläuterte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
Zudem müssten die Praxen jetzt möglichst viel Impfstoff erhalten. Die Impfzentren sollten daher wie ursprünglich vereinbart mit maximal 2,25 Millionen Dosen pro Woche beliefert werden und ihre „zum Teil enormen Bestände“ zügig verimpfen. Höhere Liefermengen an die Impfzentren zu Lasten der Arztpraxen sollten unterbleiben, so von Stillfried.
Der Bevölkerungsanteil, der nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) priorisiert werden sollte, werde laut Zi rechnerisch schon in der dritten Maiwoche eine Erstimpfung erhalten haben. „Schon ab Mitte Juni könnte eine Erstimpfungsquote von etwa 60 Prozent erreicht werden, wie wir sie heute in Israel sehen. Analog dazu könnte sich die Corona-Pandemie dann auch in Deutschland soweit abschwächen, dass vergleichbare Lockerungen wie dort möglich sind“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
Wenn nicht neue Mutationen dazukommen, könne die Bundesregierung ab diesem Zeitpunkt auf massive Interventionsmaßnahmen wie Schulschließungen und Teile der Kontaktbeschränkungen verzichten. Ein weiteres exponentielles Wachstum mit schweren Krankheitsverläufen und eine daraus folgende Überlastung des Gesundheitswesens werde dann sehr unwahrscheinlich sein.
Um ein zunehmendes Impftempo in den Praxen zu unterstützen, sollte möglichst viel der verfügbaren Impfstoffe in die Praxen priorisiert werden, bekräftigte von Stillfried.
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