Verbände sehen freie Hebammen vor dem Aus
Berlin – Angesichts der Entwicklung auf dem Versicherungsmarkt befürchten Hebammenverbände das Aus für freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland. Laut Angaben des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) will sich die Nürnberger Versicherung zum 1. Juli 2015 aus den beiden letzten verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen verabschieden. Demnach werden sich freiberuflich tätige Hebammen hierzulande ab Sommer 2015 nicht mehr haftpflichtversichern können.
„Das bedeutet Berufsverbot für freiberufliche Hebammen, denn ohne Haftpflichtversicherung dürfen wir weder Geburten zu Hause, im Geburtshaus oder als Beleghebamme in der Klinik betreuen noch Schwangeren- und Wochenbettbetreuungen annehmen“, verdeutlichte DHV-Präsidentin Martina Klenk.
Sowohl beim DHV als auch beim Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD) sei offen, wer die Hebammen künftig noch versichere. Zahlreiche Anfragen bei alternativen Versicherungsunternehmen im In- und Ausland blieben bisher offenbar erfolglos.
Aufgrund überproportional steigender Haftpflichtprämien hatten in der Vergangenheit immer mehr Hebammen ihren Beruf aufgegeben. Laut DHV hat sich die Versicherungsprämie für in der Geburtshilfe tätige Hebammen im letzten Jahrzehnt trotz abnehmender Schadenszahlen verzehnfacht, während die Vergütung auf niedrigem Niveau stagniere.
„Der Markt für die Versicherung von Hebammen reguliert sich nicht mehr selbst. Die Folgen sind dramatisch, der Beruf ist akut von der Vernichtung bedroht“, mahnte DHV-Präsidentin Klenk gemeinsam mit dem BfHD eine politische Lösung des Problems an.
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