Studie prüft Potenzial der Telemedizin bei der Epilepsiediagnostik
Frankfurt am Main – Ob und wie eine telemedizinische Beratung von Krankenhäusern und neurologischen Praxen die Epilepsiediagnostik in ländlichen Regionen verbessern kann, prüft das Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main an der Universitätsklinik Frankfurt. In Deutschland sind mehr als 800.000 Menschen von Epilepsie betroffen.
„Oft erhalten die Betroffenen erst nach Jahren die richtige Diagnose und werden anfänglich falsch behandelt“, hieß es aus dem Zentrum. Verspätete Diagnosen und Fehldiagnosen führten zu psychosozialer Belastung und verlängerten die Krankheitszeiten. „Dabei könnten die Anfälle in zwei Dritteln der Fälle rascher kontrolliert werden, wenn die mittlerweile 30 zur Verfügung stehenden Antiepileptika frühzeitig und richtig eingesetzt würden“, so die Frankfurter Epilepsieexperten.
Diese nötige spezialisierte Expertise sei aber in Hessen nicht flächendeckend verfügbar – auch wegen der im Ländervergleich niedrigen Dichte an neurologischen Praxen. Den Patienten falle es aber oft schwer, weit entfernte Zentren aufzusuchen, weil sie aufgrund der Therapie häufig nicht Auto fahren dürften oder alt und wenig mobil seien. „Die Telemedizin kann eine wichtige Rolle spielen, um die Kompetenz der spezialisierten Zentren in die Fläche zu bringen“, erläuterte Felix Rosenow vom Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main.
Das hofft auch das hessische Ministerium für Soziales und Integration. Es hat daher für die Studie mit insgesamt 708.000 Euro bewilligt. Ziel ist zunächst, die am Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main vorhandene Expertise mit je fünf bis zehn Kliniken und neurologischen Praxen zu teilen. Eine begleitende Versorgungsforschungsanalyse soll klären, ob sich mit diesem Ansatz verlängerte Krankenhausaufenthalte, Arbeitslosigkeit sowie Frühberentung vermindern lassen und eine bessere Integration am Arbeitsmarkt gelingt.
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