Politik

Zusatzbeiträge: Barmer und AOK Nordost erhöhen 2024 deutlich

  • Donnerstag, 21. Dezember 2023
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Berlin – Die Krankenkassen erhöhen im kommenden Jahr den kassenindividuellen Zusatzbeitrag unterschiedlich stark. Während einige Kassen ihren Beitrag stabil halten können, fallen vor allem die deutlichen Erhöhungen bei drei großen Kassen auf: So erhöht die zweitgrößte Krankenkasse Barmer den Beitragssatz ab Januar 2024 auf 16,79 Prozent, wie die Kasse am späten gestrigen Abend mitteilte. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 16,1 Prozent. Der künftige Zusatzbeitrag liegt bei 2,19 Prozent statt bisher bei 1,5 Prozent, hieß es.

Der durchschnittliche Beitrag, den der sogenannte Schätzerkreis im Oktober festgelegt hatte, liegt bei 1,7 Prozent. Zur Begründung teilte die Barmer mit, im kommenden Jahr wachse der finanzielle Druck auf die gesetzliche Krankenversicherung durch starke Ausgabenzuwächse, besonders in der stationären Versorgung. Vor diesem Hintergrund habe der Verwaltungsrat diesen Beschluss getroffen.

Ebenfalls deutlich erhöhen wird die AOK Nordost, die in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern tätig ist: Hier wird der Zusatzbeitrag um 0,8 Prozent angehoben und somit liegt der kassenindividuellen Zusatzbeitrag bei 2,7 Prozent. Insgesamt liegt die AOK Nordost dann bei 17,3 Prozent – und ist damit eine der teuersten Krankenkassen.

Eine Steigerung auch bei der AOK Plus, die in Sachsen und Thüringen tätig ist: Hier soll es eine Steigerung des Zusatzbeitrags von 0,3 Prozent auf künftig 1,8 Prozent geben. Damit steigt der allgemeine Beitragssatz auf 16,4 Prozent. Die AOK Plus musste nach eigenen Angaben durch das gesetzlich vorgegebene Abschmelzen von Rücklagen in den Jahren 2021 und 2023 knapp 840 Millionen Euro abgeben, dies habe „zusätzliche Handlungsspielräume genommen“, so die Verwaltungsratsvorsitzende Daniela Kolbe.

Auch die AOK Sachsen-Anhalt erhöht den Zusatzbeitrag um 0,3 Prozent, und liegt insgesamt bei 15,9 Prozent. Die AOK Rheinland-Hamburg erhöht in einem ähnlichen Umfang: Hier wird um 0,4 Prozent auf insgesamt 2,2 Prozent beim kassenindividuellen Beitrag erhöht. Insgesamt sind es dann 16,8 Prozent.

Unter den anderen Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) bleiben die Zusatzbeiträge stabil: So hat die AOK Nordwest ihren Beitragssatz belassen und liegt bei einem Zusatzbeitrag von 1,89 Prozent, das sind insgesamt 16,49 Prozent. Die AOK Baden-Württemberg gibt an, ihren kassenindividuellen Zusatzbeitrag bei 1,6 Prozent zu belassen. Die AOK Bayern bleibt bei einem individuellen Zusatzbeitrag von 1,58 Prozent. Die AOK Bremen/Bremerhaven behält den Beitrag von 1,38 Prozent und liegt insgesamt bei 15,98 Prozent. Auch die AOK Hessen hält ihren Zusatzbeitrag bei 1,6 Prozent und ist damit bei 16,2 Prozent. Die AOK Niedersachsen bleibt bei einem Zusatzbeitrag von 1,5 Prozent und damit insgesamt bei 16,1 Prozent. Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland belässt ihren Beitrag ebenso bei 1,8 Prozent und liegt damit insgesamt bei 16,4 Prozent.

Auch die bundesweit größte Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse, hält den Beitragssatz stabil bei 15,8 Prozent. Auch die Nummer drei unter den bundesweiten Kassen, die DAK Gesundheit, verändert ihren Beitragssatz nicht, sie belässt ihn bei 16,3 Prozent. Als weitere Krankenkassen aus dem Verband der Ersatzkassen (vdek) erhöht auch die in Bremen ansässige hkk ihren Beitrag nicht: Dieser bleibt bei 0,98 Prozent und liegt insgesamt bei 15,58 Prozent.

Aus dem Verband der Ersatzkassen erhöhen die Beiträge neben der Barmer auch die KKH: Hier wird um 0,49 Prozentpunkte auf 16,58 Prozent erhöht.

Die größte Betriebskrankenkasse, die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK), hebt den Beitragssatz um 0,2 Prozentpunkte an, auf 16,3 Prozent. Damit liege die SBK genau auf dem Niveau, das der offizielle Schätzerkreis für nötig hält, damit die gesetzliche Krankenversicherung ihre Ausgaben bestreiten kann, betont die Kasse.

Unter kleineren Kassen, die vor allem in Bayern viele Mitglieder haben, senken einige ihren Beitragssatz: Bei der BKK Faber-Castell, die ausschließlich Versicherte in Bayern wählen können, sinkt der Beitragssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent. Die Audi BKK verringert ihn um 0,25 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent.

Es gibt aber auch Kassen mit Schwerpunkt in Bayern, die teurer werden: Die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) hebt den Beitragssatz um 0,2 Prozentpunkte an, auf 16,3 Prozent. Damit liege die SBK genau auf dem Niveau, das der offizielle Schätzerkreis für nötig hält, damit die gesetzliche Krankenversicherung ihre Ausgaben bestreiten kann, betont die Kasse. Die vor allem aufs Handwerk spezialisierte IKK Classic hebt ihren Beitragssatz um 0,1 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent an, was ebenfalls dem allgemeinen Durchschnittsbeitrag in der GKV entspricht.

Die Krankenkassen müssen ihre Versicherten über die Erhöhung der Beiträge informieren – im Zuge der Coronapandemie waren sie davon bis Mitte 2023 allerdings befreit. Die Krankenkassen müssen über den Zusatzbeitrag auf ihren Webseiten informieren. Versicherte haben bei Erhöhung ein Sonderkündigungsrecht.

bee/dpa

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