Ausland

Abtreibung: Angriffe auf US-Kliniken soll geahndet werden

  • Dienstag, 7. September 2021
Demonstration von Abtreibungs-Befürwortern vor dem Supreme Court in Washington D.C. /picture alliance, AP Photo
Demonstration von Abtreibungs-Befürwortern vor dem Supreme Court in Washington D.C. /picture alliance, AP Photo

Washington – Nach dem Inkrafttreten eines neuen, extrem strengen und hoch umstrittenen Gesetzes zu Schwangerschaftsabbrüchen im Bundesstaat Texas hat US-Justizminister Merrick Garland angekündigt, mögliche Attacken auf Abtreibungskliniken konsequent zu ahnden. Die US-Bundesbehörden stünden zur Unterstützung bereit, wenn eine Klinik oder Praxis, die Abtreibungen anbiete, angegriffen werde, ver­sprach Garland gestern in einer schriftlichen Stellungnahme.

Ein Gesetz von 1994 verbiete es, Menschen, die einen Schwangerschaftsabbruch anbieten oder in An­spruch nehmen, an dem Eingriff zu hindern und etwa Gewalt anzuwenden oder anzudrohen und die Be­troffenen einzuschüchtern, hieß es weiter.

Auch vorsätzliche Sachbeschädigung in Praxen oder Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten, sei verboten. Garland betonte, das Ministerium habe seit Inkrafttreten des Gesetzes konsequent straf­rechtliche und zivilrechtliche Schritte bei Verstößen eingeleitet und werde das auch weiterhin tun.

Außerdem versicherte er, das Justizministerium prüfe intensiv alle Optionen, um gegen das Gesetz aus Texas anzugehen und die Verfassungsrechte von Frauen zu schützen.

Seit wenigen Tagen ist in Texas ein Gesetz in Kraft, das die meisten Schwangerschaftsabbrüche unter­sagt. Das sogenannte Herzschlag-Gesetz verbietet Abtreibungen, sobald der Herzschlag des Fötus fest­gestellt worden ist. Das kann schon in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein. Viele Frauen wissen zu diesen Zeitpunkt noch nicht, dass sie schwanger sind. Eine Ausnahme gilt nur für medizinische Notfälle.

Außergewöhnlich an der Regelung ist, dass sie Privatpersonen ermöglicht, zivilrechtlich gegen jene vor­zugehen, die einer Frau bei einem Schwangerschaftsabbruch helfen. Damit könnte es Klagen gegen eine Reihe von Personen geben – etwa gegen jemanden, der eine Betroffene zu einem Abtreibungstermin fährt, Eltern, die für eine Abtreibung zahlen oder Beschäftigte des Gesundheitswesens.

Kritiker, darunter US-Präsident Joe Biden, sehen das Gesetz als krassen Angriff auf die Grundrechte von Frauen und befürchten eine regelrechte Jagd auf alle, die Schwangere bei Abtreibungen unterstützen.

Biden hatte angekündigt, die Bundesregierung werde umgehend prüfen, was sie tun könne, um Frauen in Texas weiter Zugang zu Abtreibungen zu gewähren und sie, ebenso wie Gesundheitspersonal in dem Staat, vor der „bizarren“ neuen Regelung zu schützen.

dpa

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