Adalimumab kann Uveitis bei juveniler idiopathischer Arthritis lindern
Britstol – Der monoklonale Antikörper Adalimumab, der zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen ist, kann bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis eine Uveitis lindern, die das Augenlicht der jungen Patienten häufig gefährdet. Dies zeigen die Ergebnisse einer randomisierten klinischen Studie im New England Journal of Medicine (2017; 376: 1637-1646).
Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist die häufigste rheumatische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Bei etwa einem Drittel der Kinder kommt es innerhalb weniger Jahre zu einer Entzündung der Uvea, der Aderhaut, die den Augapfel mit Blut versorgt. Trotz Früherkennung und rechtzeitiger Behandlung entwickeln 15 Prozent der Patienten schwere Sehstörungen bis hin zur Erblindung.
Studien an einem experimentellen Modell der Erkrankung haben gezeigt, dass der Tumornekrosefaktor (TNF) alpha an der Pathogenese der Uveitis beteiligt ist. Augenärzte raten deshalb zu einer Behandlung mit TNF-Inhibitoren. Zwei im letzten Jahr veröffentlichte Studien haben gezeigt, dass eine Behandlung mit Adalimumab bei erwachsenen Patienten mit nichtinfektiöser Uveitis gute Ergebnisse erzielt.
Viele Patienten mit JIA haben jedoch noch nicht die Pubertät erreicht, wenn es bei ihnen zu ersten Sehstörungen kommt. Ob die Behandlung in dieser Gruppe effektiv und sicher ist, wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie an 14 Zentren in Großbritannien untersucht. Die Patienten waren im Durchschnitt neun Jahre alt und seit etwa fünf Jahren an einer JIA erkrankt. Bei allen war es zu einer Uveitis gekommen, obwohl sie immunsuppressiv mit Methotrexat behandelt wurden.
Alle Patienten setzten die bisherige immunsuppressive Behandlung fort und wurden im Verhältnis 2 zu 1 auf eine zusätzliche Therapie mit Adalimumab (in einer Dosis von 20 mg oder 40 mg nach Körpergewicht) oder Placebo randomisiert, das alle zwei Wochen subkutan verabreicht wurde. Primärer Endpunkt war ein Therapieversagen, definiert als eine Verschlechterung der intraokularen Entzündung, die mit einem speziellen Multikomponenten-Score bewertet wurde.
Ursprünglich sollten 114 Patienten an der Studie teilnehmen, doch nach Einschluss von 90 Patienten zeichnete sich ein Vorteil für die Adalimumab-Gruppe ab, der das Team um Athimalaipet Ramanan von der Universität Bristol zu einem vorzeitigen Abbruch der Studie bewegte. In der Adalimumab-Gruppe war es zu diesem Zeitpunkt bei 16 von 60 Patienten (27 Prozent) zu einem Therapieversagen gekommen gegenüber 18 von 30 Patienten in der Placebo-Gruppe. Die Hazard Ratio von 0,25 war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,12 bis 0,49 hoch-signifikant.
Die verstärkte Immunsuppression blieb allerdings nicht ohne Folgen. In der Adalimumab-Gruppe kam es deutlich häufiger zu Nebenwirkungen (10,07 versus 6,52 Ereignisse pro Patient und Jahr). Auch die Zahl der schweren Ereignisse war mit 0,29 gegenüber 0,19 erhöht. Am häufigsten waren Infektionen, die ein bekanntes Risiko von TNF-Inhibitoren sind.
Die Blockade von TNF alpha kann aber auch die Entwicklung von Tumoren begünstigen. Bisher waren aber nur harmlose Hautwarzen aufgetreten. Die britischen Fachgesellschaften haben aufgrund der Ergebnisse ihre Leitlinie geändert. Sie empfehlen die zusätzliche Therapie mit Adalimumab bei allen Kindern mit einer Uveitis, die das Augenlicht bedroht, sofern andere Behandlungen sich als unwirksam erwiesen haben.
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