ADHS: Eckpunktepapier soll helfen, Versorgung zu verbessern
Berlin – Das „zentrale adhs-netz“ hat mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) neue Eckpunkte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erarbeitet. Sie fassen den wissenschaftlich weitgehend gesicherten Kenntnisstand zu den Ursachen und den Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung zusammen und sollen Betroffene und Nichtbetroffene informieren sowie zur Versachlichung der öffentlichen Diskussion beitragen.
„Wenn Kinder oder Erwachsene an ADHS erkrankt sind, betrifft das meist die gesamte Familie“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Deshalb sei es wichtig, Betroffene umfassend zu betreuen und ihre Familien in die Behandlung miteinzubeziehen. „Die neuen Eckpunkte des zentralen adhs-netzes sind eine wichtige Grundlage dafür, Betroffene nach den neusten Erkenntnissen zu behandeln. Sie bieten wertvolle Impulse für die zukünftige fachliche Diskussion und die Weiterentwicklung der Versorgung“, so der Minister.
Das zentrale adhs-netz hat in Zusammenarbeit mit 17 Fachverbänden das Eckpunktepapier entwickelt. Dem Netzwerk zufolge zeigen die Ergebnisse, dass nicht nur wirkungsvolle Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, sondern auch, dass ADHS-Symptome durch präventive Maßnahmen bereits im Vorschul- und Schulalter frühzeitig vermindert werden können.
Neben verhaltenstherapeutisch fundierten Behandlungen im Einzel- und Gruppensetting hat sich dem Netzwerk zufolge besonders die pharmakologische Therapie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als wirkungsvoll erwiesen. Die Pharmakotherapie sei daher ein wesentlicher Behandlungsbaustein, jedoch nicht bei allen Patienten notwendig. Zudem bedürfe sie einer Einbettung in ein multimodales Behandlungskonzept, das zumindest eine intensive Beratung der Betroffenen umfasst. Häufig, jedoch nicht immer, seien zusätzlich verhaltenstherapeutische Interventionen indiziert.
„Wir wollen mit den Eckpunkten deutlich machen, dass ADHS eine häufige psychische Störung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist, die oft chronisch verläuft und für die wirkungsvolle Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen“, sagte Manfred Döpfner, Professor für Psychotherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Köln und Sprecher des zentralen adhs-netzes. Zudem gebe es mittlerweile Präventionsmöglichkeiten, die stärker genutzt werden müssten. Darüber hinaus gebe es noch Verbesserungsbedarf bei der Diagnostik, Prävention und Therapie sowie bei der interdisziplinären Zusammenarbeit der Leistungserbringer im Gesundheitssystem.
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