ADHS verursacht hohe Krankheitskosten

Frankfurt am Main – Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verursacht hohe Krankheitskosten. Das geht aus einer Studie des Universitätsklinikums Frankfurt hervor. Demnach sind die medizinischen Kosten eines Menschen mit ADHS im Durchschnitt um 1.508 Euro höher als die einer Vergleichsperson ohne ADHS.
Ursache dafür sind hauptsächlich Behandlungen in Krankenhäusern und durch Psychiater. ADHS-Medikamente verursachen der Studie zufolge rund elf Prozent der Zusatzaufwendungen. Den Frankfurter Wissenschaftlern zufolge leiden weltweit etwa fünf Prozent der Kinder und circa 2,5 Prozent der Erwachsenen an ADHS.
Um die volkswirtschaftlichen Kosten der Erkrankung zu schätzen, analysierten die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Frankfurt anonymisierte Krankenversicherungsdaten von fast vier Millionen Deutschen. Sie verglichen die medizinischen Kosten von Personen mit einer ADHS-Diagnose mit denen einer Gruppe ohne ADHS.
Dabei fanden sie außerdem heraus, dass die medizinischen Kosten bei Personen über 30 Jahren im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen deutlich erhöht sind. Es zeigte sich auch eine veränderte Zusammensetzung: Bei Erwachsenen sinken die Kosten für ADHS-Medikamente im Vergleich zu Jugendlichen und Kindern, während die Kosten für Psychiater und für andere Medikamente erheblich steigen. Auch ein hoher Krankenstand führt zu einem erheblichen Kostenanstieg.
Das erklären sich die Studienautoren mit einer Versorgungslücke: Nach Erlangen der Volljährigkeit fallen Personen mit ADHS aus der regelmäßigen Betreuung durch den Kinderarzt. Das führe dann möglicherweise dazu, dass sie neben der ADHS weitere Krankheiten entwickelten. So sei bekannt, dass Personen mit ADHS ein stark erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Reihe von zusätzlichen, komorbiden Erkrankungen aufwiesen.
Affektive Störungen – wie Depressionen – und Angstzustände treten der Untersuchung zufolge am häufigsten auf: Zwei Drittel der ADHS-Patienten über 30 Jahren hatten eine solche zusätzliche Diagnose, im Vergleich zu nur einem Fünftel der Erwachsenen ohne ADHS. Auch für Substanzmissbrauch und Adipositas ist das Risiko bei Menschen mit ADHS deutlich erhöht.
Diese Komorbiditäten erhöhen die Krankheitslast der ADHS der Studie zufolge enorm. Die Analyse zeigt, dass Substanzmissbrauch und krankhafte Fettleibigkeit gerade im Erwachsenenalter die teuersten zusätzlichen Erkrankungen darstellen. Insgesamt sind die Mehrkosten dieser Komorbiditäten für Personen mit ADHS um 1.420 bis 2.715 Euro höher als bei Personen ohne ADHS, die an denselben Erkrankungen leiden.
Die Forscher empfehlen daher, die psychische Gesundheitsvorsorge über die gesamte Lebensspanne der Betroffenen zu verbessern. Eine frühzeitige Behandlung, die in der Kindheit beginnt und sich im Jugendlichen- bis ins Erwachsenenalter fortsetzt, erscheint ihnen daher ratsam.
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