Medizin

Adipositas: Radfahren statt Fitnessstudio

  • Freitag, 3. November 2017
/satori, stock.adobe.com
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Kopenhagen – Wer morgens gemütlich mit dem Rad zur Arbeit fährt, kann sich abends die Strapazen im Fitnessstudio ersparen. Die Auswirkungen auf das Körpergewicht waren in einer randomisierten Studie im International Journal of Obesity (2017; doi: 10.1038/ijo.2017) gleich. 

Diäterfolge müssen nicht unbedingt durch Schweiß erkämpft werden. Fette werden bereits bei leichten körperlichen Tätigkeiten verbrannt, während bei starken Belastungen zunächst die Glykogenreserven genutzt werden – welche nach dem anschließenden Heißhunger in der Bar des Fitnessstudios wieder rasch gefüllt werden.

Genau dies zeigen die Ergebnisse einer Untersuchung an 130 jüngeren Männern und Frauen, die bisher keinen Sport getrieben hatten und bei denen das Übergewicht mit einem BMI von 25–35 kg/m2 vor allem auf einen erhöhten Körperfettanteil von 32 Prozent oder mehr bei Frauen und 25 Prozent oder mehr bei Männern zurückzuführen war. 

Das Team um Bente Stallknecht von der Universität Kopenhagen randomisierte ihre Studienteilnehmer auf vier Gruppen. Die Teilnehmer der ersten sollten in den folgenden sechs Monaten gemütlich mit dem Rad zur Arbeit und zurück fahren (etwa 14 km am Tag). Die zweite Gruppe sollte nach der Arbeit für 35 Minuten ins Fitness­studio, sich dort aber nicht überanstrengen (50 Prozent der maximalen Leistung). Der dritten Gruppe wurde an den fünf Tagen der Woche im Fitnessstudio jeweils ein 55-minütiges intensives Training auf 70 Prozent der maximalen Leistung auferlegt, was durch einen Herzfrequenzmonitor kontrolliert wurde. Die Teilnehmer der vierten Gruppe sollten ihr Leben nicht verändern.

Verglichen zu dieser Kontrollgruppe hatten die Radfahrer nach sechs Monaten im Durchschnitt 4,5 kg mehr an Fettmasse verloren. Die Teilnehmer am intensiven Fitnessprogramm hatten 4,2 kg und die Teilnehmer des moderaten Fitnessprogramms hatten 2,6 kg Fett verloren.

Jede Form der körperlichen Bewegung ist besser als gar keine, findet Stallknecht. Um abzunehmen, müsse man sich nicht unbedingt abends im Fitnessstudio quälen. Der gleiche Effekt lasse sich erzielen, wenn man vom Auto auf das Rad umstiege und die morgendliche Fahrt zur Arbeit genieße.

rme

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