ÄKWL-Präsident gegen Coronaimpfpflicht für Gesundheitsberufe
Saarbrücken – Eine Coronaimpfpflicht im Bereich der Gesundheitsberufe ist aufgrund der vorhandenen Impfwilligkeit nicht notwendig. Das hat Johannes Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), heute betont.
Um offene Fragen zu den SARS-CoV-2-Impfstoffen zu beantworten und bestehende Unsicherheiten aufgrund der schnellen Entwicklung zu beseitigen, müsse es „klare Informationen“ geben, so Gehle im Rahmen einer Veranstaltung des Saarbrücker Gesundheitskongresses „SALUT! DaSein gestalten.“
Die Nachricht müsse sein, dass die Coronaimpfstoffe sicher seien und gut vor schweren Krankheitsverläufen schützten. Ohne umfassende Impfungen werde es weiterhin viele Hospitalisierungen und Tote geben.
Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes, stellte dazu mehrere Szenarien auf Basis eines COVID-19-Simulators vor. Die mathematischen Modelle würden zeigen, dass ohne Impfungen ein „Jo-Jo-Effekt“ drohe – spätestens im Mai seien dann erneut harte Lockdownmaßnahmen und bis zu 100.000 Coronatote zu erwarten.
Die Impfungen würden hingegen zu einer „deutlichen Entlastung“ des Gesundheitssystems und zu einer „hochsignifikanten“ Verringerung der Todesfälle führen. Dies gelte selbst bei einem möglichen „langsamen“ Impfszenario, bei welchem die Altersgruppen der Über-60-Jährigen erst bis Dezember durchgeimpft werden.
Die Träger von Altenpflegeeinrichtungen seien aufgerufen, gut zu den Impfungen zu informieren, betonte Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). Eine Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte sei „nicht diskutierbar“. Vielmehr müsse genügend Impfstoff bereitgestellt und existierende bürokratische Hürden abgebaut werden.
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