KBV schlägt alternatives Verfahren zur Organisation der Corona-Impftermine vor

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) plädiert dafür, Impfberechtigte für die Impfungen einzubestellen – und zwar angepasst an den in den Regionen jeweils verfügbaren Impfstoff.
„Solange der Impfstoff weiter so knapp bleibt, halten wir nach wie vor ein Einbestellsystem für das einzig richtige und das einzige System, was unaufgeregt funktioniert“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Stephan Hofmeister, im Interview mit KVon. Ein solches Einladungssystem könnten die Krankenkassen organisieren, so Hofmeister.
Der KBV-Vize kritisierte die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen für die Organisation der Termine in dem Bundesland. „Der Start war wie erwartet holprig. Das hatten wir auch der Landesregierung unmissverständlich und schriftlich mitgeteilt. Wenn sie mehr als eine Million über 80-Jährige aufruft, gleichzeitig sich impfen zu lassen oder Termine zu buchen und jedem bekannt ist, das nicht annähernd genug Impfstoff für alle da ist, dann gibt es einen Run in den ersten Minuten“, so Hofmeister.
Auf ganz Deutschland bezogen kritisierte er, seit kurz nach Weihnachten seien flächendeckend Fernsehanzeigen fürs Impfen geschaltet und suggeriert worden dass jeder, der anrufe, sofort einen Impf-Termin erhalte. „Das war so nie geplant. Das haben wir immer abgelehnt. Das geht schief. Und dennoch ist es so gemacht worden“, kritisierte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende.
Der holprige Start über Terminbuchungen und Impfzentren ist laut der KBV hauptsächlich auf den augenblicklichen Mangel an Impfdosen zurückzuführen. „Wenn genug Impfstoff da ist, dass wir in den Praxen impfen können, dann brauchen wir das Ganze nicht mehr. Wenn in den Praxen ausreichend Impfstoff vorhanden ist, dann können wir ohne weiteres dort impfen“, betonte Hofmeister.
Gleichzeitig dämpfte er Hoffnungen, dass Terminbuchungen über die Telefonnummer 116117 in Zukunft reibungslos funktionieren werden. Die 116117 liefere technisch genau das, was sie liefern soll. „Das Problem liegt an einer falschen Erwartungshaltung, die der Bevölkerung suggeriert wird, nämlich dass jeder gleichzeitig drankommen kann, einen Impf-Termin zu bekommen. Und das kann nicht funktionieren und das wird nicht funktionieren“, sagte er.
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