Ärger über Coronaimpfungen außer der Reihe in Tschechien

Prag – Im stark von der Coronapandemie betroffenen Tschechien haben Berichte für Aufsehen gesorgt, dass die offizielle Impfreihenfolge in mehreren Fällen missachtet worden sei.
Wie das Nachrichtenportal Seznamzpravy.cz berichtete, gingen 1.000 Coronaimpfdosen an Mitarbeiter der staatlichen Gesundheitsbehörde SZU und deren Verwandte, unabhängig vom Alter. Nach den Enthüllungen gab der Leiter des Amts gestern seinen Rücktritt bekannt.
Zuvor hatte die Opposition Konsequenzen gefordert. Das sei ein Skandal, kritisierte Petr Fiala, der Vorsitzende der Bürgerdemokraten (ODS): „Senioren brauchen die Impfung – und die Regierungsgarnitur impft ihre eigenen Leute.“
Der öffentliche-rechtliche Rundfunk berichtete zudem, dass in einer Prager Klinik auch Verwandte von Mitarbeitern geimpft werden, wenn am Ende des Tages noch Dosen übrig bleiben. Es wäre schade, wenn etwas weggeworfen werden müsste, hieß es zur Erklärung.
Nach dem Plänen der Regierung soll zunächst nur das Gesundheitspersonal geimpft werden, das an vorderster Front COVID-19-Patienten behandelt. Höchste Priorität haben zudem alle Menschen im Alter über 80 Jahren sowie das Pflegepersonal in Altersheimen.
In Tschechien wurden nach offiziellen Angaben bisher knapp 70.700 Impfungen verabreicht. Gestern meldeten die Behörden 10.854 neue Coronafälle innerhalb von 24 Stunden – rund 4.000 weniger als am gleichen Tag vor einer Woche. Seit Pandemiebeginn starben 13.856 Menschen.
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