Ärger um Therapie von Krebspatienten am Universitätsklinikum Frankfurt

Frankfurt am Main – Ärzte des Universitätsklinikums Frankfurt sollen einem Bericht des Spiegel zufolge Tumorpatienten jahrelang mit zweifelhaften Methoden behandelt haben. Danach verabreichten sie auch Männern mit Prostatakrebs die PSMA-Therapie (Prostataspezifische Membranantigen-Therapie), bei denen zuvor keine Chemo- oder Hormontherapie eingesetzt wurde.
Die behandelnden Ärzte sind dem Spiegel zufolge in manchen Fällen nicht den Empfehlungen der Tumorkonferenz der Klinik gefolgt, die bei Patienten auf eine Chemotherapie setzen wollten.
Das Klinikum sieht nach eigener Darstellung alle „medizinischen Standards und regulatorischen Vorgaben nach aktuellem Stand der medizinischen Forschung uneingeschränkt erfüllt“. Es gebe keine berufs- und medizinrechtlichen Bedenken, teilte eine Sprecherin heute in Frankfurt mit. Patienten und Ärzte würden stets gemeinsam über eine Therapie entscheiden.
Die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) stellte heute grundsätzlich klar, dass Patienten mit metastasiertem, fortgeschrittenem Prostatakarzinom nach Ausschöpfung der leitliniengerechten empfohlenen Therapieoptionen ein Therapieversuch mit 177-Lutetium-PSMA auf Basis der Empfehlung einer interdisziplinären Tumorkonferenz angeboten werden kann.
„Dieses Vorgehen entspricht den Empfehlungen, die in einer interdisziplinären medizinischen Leitlinie (Klassifikation S3) für die Therapie des kastrationsresistenten, progredienten Prostatakarzinoms festgeschrieben wurden. Die DGN unterstützt ausdrücklich diese Handlungsempfehlungen“, so die Fachgesellschaft.
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