Aerosole: Drosten regt an, Richtlinien zu überdenken

Berlin – Im Kampf gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 sollte nach Ansicht des Virologen Christian Drosten ein stärkeres Augenmerk auf Aerosole – feinste Schwebeteilchen in der Luft – gelegt werden.
Der Charité-Wissenschaftler verwies heute im Deutschlandfunk auf wissenschaftliche Erkenntnisse und sagte es verstärke sich der Eindruck, dass es zusätzlich zur Tröpfcheninfektion eine deutliche Komponente von Aerosolinfektionen gebe.
„Ab irgendeinem Zeitpunkt brauchen wir einfach vielleicht auch eine große Überarbeitung unserer jetzigen Richtlinien anhand neuaufkommender Vorstellungen zum Infektionsmechanismus.“ Dazu müsse man jetzt anerkennen, dass die Aerosolübertragung eine wichtige Rolle spiele.
Mit Blick auf geschlossene Räume sagte Drosten, „im Alltag sollte man sich eher vielleicht aufs Lüften konzentrieren und weniger auf das ständige Wischen und Desinfizieren“. Schon Mitte Mai hatte der Virologe im NDR-Podcast zur Wiederöffnung von Restaurants gesagt, der Außenbereich sei als relativ sicher einzustufen und ein Zwei-Meter-Abstand wahrscheinlich nicht notwendig.
Wie viele Viren verbreitet sich auch SARS-CoV-2 durch die Luft. Als Tröpfcheninfektion, aber auch in Form Aerosolpartikel. Inzwischen gehen Forscher davon aus, dass auch über diese Aerosole eine Ansteckungsgefahr mit dem Virus besteht.
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