Politik

Suche nach Gründen für SARS-CoV-2-In­fektionen nach Restaurantbesuch

  • Montag, 25. Mai 2020
Niedersachsen, Leer - Das Restaurant „Alte Scheune“. Nach dem Besuch des Lokals im Landkreis Leer sind mehrere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. /picture alliance, Lars-Josef Klemmer
Nach dem Besuch eines Lokals im Landkreis Leer sind mehrere Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. /picture alliance, Lars-Josef Klemmer

Moormerland − Der niedersächsische Landkreis Leer sucht nach den positiven Tests auf SARS-CoV-2 infolge eines Restaurantbesuchs in Ostfriesland weiter nach den Gründen für die Infektionen. Es werde geprüft, ob es in dem Lokal Verstöße gegen die Auflagen gab, sagte ein Sprecher des Landkreises. Einen Zwischenstand wollte er gestern dazu nicht abgeben. „Das müssen wir abwarten“, sagte er.

Eine Befragung der Gäste, die am 15. Mai im Restaurant waren, habe „Indizien geliefert, dass an dem Abend möglicherweise gegen Coronaauflagen verstoßen wurde“, hieß es in einer Mitteilung des Landkreises. Diesen Hinweisen werde in einem Ordnungswidrig­kei­tenverfahren nachgegangen, einschließlich einer Anhörung des Betreibers.

Die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten, die am 15. Mai in geschlossener Gesell­schaft in dem Lokal in Moormerland waren, war im Laufe des gestrigen Tages auf 14 ge­stiegen, hinzu kamen vier weitere Personen, die sich in der Folge angesteckt hatten. Für 118 Menschen wurde häusliche Quarantäne angeordnet.

Der Inhaber des Restaurants, der sich auch selbst mit dem Virus angesteckt hat, hatte am Wochenende gesagt, er wisse nicht, ob sich das Virus am 15. Mai beim Eröffnungsabend seines Lokals verbreitet habe. Es sei auch möglich, dass sich die Menschen vor oder nach dem Abend infiziert hätten.

Falls sie sich tatsächlich in dem Lokal angesteckt haben, wäre dies der erste bekannt ge­wordene Fall dieser Art seit Wiedereröffnung der Gaststätten. Der Geschäftsführer des Ho­tel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Niedersachsen, Rainer Balke, sagte im Inter­view der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung über den Fall in Moormerland: „Da wurde offenbar einiges falsch gemacht, und es ist übel gelaufen.“

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) sah in dem Ausbruch jedoch keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs für die Gaststätten abzurücken. „Nach ersten Er­kenntnissen ist das Infektionsgeschehen nicht auf einen normalen Restaurantbesuch zurückzuführen, stattdessen wurde dort offenbar eine private Party gefeiert“, sagte die SPD-Politikerin vorgestern.

Heute tritt in Niedersachsen die dritte von fünf Lockerungsstufen in Kraft. Unter anderem dürfen Restaurants dann wieder mehr als die Hälfte der Plätze vergeben − der vorge­schrie­bene Mindestabstand aber bleibt bestehen.

Außerdem dürfen Hotels mit einer Auslastung von bis zu 60 Prozent wieder öffnen, auch Freibäder und Fitnesscenter können den Betrieb wieder aufnehmen. Zudem gibt es Lo­cke­rungen im sozialen Bereich, etwa in Bezug auf Werkstätten für Menschen mit Behin­derungen und Tagesförderstätten.

dpa

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