Ärzte fordern Helmpflicht für Fahrradfahrer

Berlin/Münster – Die Politik sollte Fahrradfahrer per Gesetz dazu verpflichten, Helme zu tragen. „Ich würde eine Helmpflicht für Fahrradfahrer aus medizinischen Gründen begrüßen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, heute der Passauer Neuen Presse. Er reagierte damit auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH).
Die Richter hatten gestern entschieden, dass Radfahrer nach einem Unfall auch ohne Schutzhelm Anspruch auf vollen Schadenersatz haben. Eine Empfehlung für oder wider das Tragen von Helmen war damit aber nicht verbunden. Sie stellten lediglich fest, dass Fahrradhelme im Augenblick nicht gesetzlich vorgeschrieben sind.
„Fahrräder sind schneller geworden, und der Verkehr insgesamt ist schneller geworden. Der Gesetzgeber sollte dieses Urteil zum Anlass nehmen, eine Helmpflicht einzuführen“, sagte Montgomery der Zeitung.
Auch die Ärztekammer Westfalen-Lippe plädierte für die Helmpflicht. „Der Sicherheitsvorteil muss offenbar erst durch eine gesetzliche Pflicht ins Bewusstsein der Bürger gerufen werden – so wie vor 40 Jahren mit der Gurtpflicht für Autofahrer“, sagte der Kammerpräsident Theodor Windhorst. Er betonte, Kopfverletzungen nach Fahrradunfällen zögen oft schwerste Verletzungen und bleibende Schäden nach sich.
Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen tragen rund 15 Prozent der Fahrradfahrer einen Helm.
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