Ärzte für Ostsachsen: Mediziner treten Klischee vom Landleben entgegen
Niesky/Dresden – Eine Kampagne für mehr medizinischen Nachwuchs in der Region hat das Ärztenetz Ostsachsen gestartet. Die Mediziner aus dem Landkreisen Görlitz und Bautzen setzen dabei vor allem auf eine emotionale Ansprache und stellen den Osten Sachsens als attraktiven Lebensraum zum Wohnen und Leben, aktivem Erholen und Arbeiten in den Mittelpunkt.
„Der Landkreis Görlitz ist eine Region, die mehr wirtschaftliche Stärke und Dynamik aufweist, als man zunächst vermutet. Er bietet viel mehr Lebensqualität, viel mehr Entwicklungsmöglichkeiten, viel mehr Kunst und Kultur, als so manches Klischee vom ‚Leben auf dem Lande’ erwarten lässt“, schreibt der Landrat der Region, Bernd Lange, auf der Kampagnenwebsite des Netzes.
Das Ärztenetz umfasst im Augenblick 22 Mitglieder, neben Hausärzten auch Orthopäden, Internisten, Chirurgen und Anästhesiologen. Sie möchten mit der Kampagne nach eigenen Angaben junge Ärzte aus anderen Regionen Deutschlands für eine Weiterbildung, Niederlassung oder Arbeitsaufnahme in einer Klinik oder Praxis in Ostsachsen begeistern. „Angesprochen werden vor allem Mediziner, die sich beruflich verwirklichen und gleichzeitig in einer reizvollen Umgebung zuhause fühlen wollen und Wert darauf legen, Beruf und Familie in Einklang bringen zu können“, hieß es aus dem Ärztenetz.
Aktuell sind in Sachsen 16.930 Ärzte tätig, davon 9.373 im stationären und 6.667 im ambulanten Bereich. 2007 gab es noch 5.759 Ärzte mit eigener Praxis. Diese Zahl sank bis Ende 2015 um 384 auf 5.375 niedergelassene Ärzte. Dagegen stieg die Zahl der in Niederlassung angestellten Ärzte im Vergleich zu 2014 um 146 auf 1.292 Ärzte an.
„Dies zeigt, dass immer weniger Ärzte eine eigene Praxis übernehmen, sondern lieber als Angestellte zum Beispiel in Teilzeit in einer Praxis arbeiten. Bedenklich ist dies vor allem für die ländlichen Bereiche“, sagte der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, Ende vergangenen Jahres.
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