Ärzteschaft

Ärzte halten Stand der Prävention für ungenügend

  • Freitag, 25. Oktober 2024
/Tartila, stock.adobe.com
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Hamburg – Der Stand der Vorsorge in Deutschland wird von dem Großteil der Ärzteschaft als ungenügend beurteilt. Schulen und Patienten, aber auch Ärzte selbst, müssten sich mehr für Präventionsmaßnahmen ein­setzen.

Zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Gesundheit in der Studienreihe „Im Fokus“, in der niedergelassene Haus- und Fachärzte zu diesem Thema befragt wurden. Die Ergebnisse sind im Online-Newsletter der Stiftung Gesundheit einzusehen.

Seit Anfang 2022 befragt die Stiftung Gesundheit einmal im Quartal die Leistungserbringer in der ambulan­ten Versorgung zu einem aktuellen Fokusthema. An der Befragung im 3. Quartal 2024 nahmen 454 Haus- und Fachärzte teil.

Mehr als die Hälfte der Ärzte halten den aktuellen Stand der Prävention in Deutschland für schlecht (48,8 Prozent) oder sogar sehr schlecht (6,5 Prozent). Dagegen betrachtet nur jeder Siebte den Stand als gut (12,1 Prozent) oder sehr gut (2,5 Prozent).

„Deutschland braucht mehr Prävention“, sagte Johannes Nießen, kommissarischer Leiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) zu den Ergebnissen. „Eine große Herausforderung dabei ist es, die gesamte Bevölkerung zu erreichen.“

Aus dem Stiftungsbrief geht hervor, dass die meisten Ärzte die Aufklärung über Präventionsmaßnahmen als Gemeinschaftsaufgabe empfinden. Aber auch Medien, Krankenkassen, das Gesundheitsministerium, Arbeit­geber und Apotheker sollten sich aus ihrer Sicht maßgeblich dafür engagieren. Mehr als 80 Prozent sehen vor allem Schulen, Patienten und sich selbst in der Verantwortung, sich dafür zu engagieren, das Bewusstsein für Prävention zu stärken.

Um Patienten über Vorsorgemöglichkeiten zu informieren, setzt ein Großteil der Ärzte noch auf klassische Wege: Sie sprechen Patienten beispielsweise beim Praxisbesuch an oder stellen Infomaterial im Wartezimmer bereit. Dagegen nutzen bisher nur knapp acht Prozent der Ärzte Social Media für diesen Zweck.

Dennoch sind 70,8 Prozent der Ansicht, dass Soziale Medien einen starken oder sehr starken Beitrag leisten sollten, um Patienten über Prävention aufzuklären. 65,7 Prozent sehen die Krankenkassen in der Verantwor­tung, 55,8 Prozent das Gesundheitsministerium.

Obwohl die Mehrzahl der Ärzte bereit ist, mehr Präventionsarbeit in Form von Aufklärung zu leisten, tun es nur die wenigsten. Hauptverantwortlich dafür sind drei Gründe: Sieben von zehn Ärzten kritisieren, dass Präventionsleistungen nicht oder nur unzureichend vergütet werden (69,9 Prozent). Zwei Drittel der Ärzte haben schlichtweg im Arbeitsalltag keine Zeit für zusätzliche Präventionsaufgaben (66,5 Prozent). Und mehr als jeder zweite Arzt gibt an, dass zu viel Bürokratie ihn daran hindere (54,8 Prozent).

vs/EB

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