Ärzte, Kliniken und Kassen werben für Coronaimpfung

Hannover – Ärztekammern und Krankenkassen werben weiter mit Nachdruck für Impfungen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Sie sützen damit die Impfkampagne der Bundesregierung, die extra eine Woche des Impfens ausgerufen hat.
Die bundesweite Impfwoche mit Info- und Werbemaßnahmen soll vom 13. bis 19. September stattfinden. Die Aktionswoche steht unter dem Motto „#HierWirdGeimpft“. Im Vorfeld der Aktionswoche hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ein digitales Mitmachpaket zur Verfügung stellen und Informationen auf der Webseite www.hierwirdgeimpft.de gebündelt.
Dort sind über eine interaktive Deutschlandkarte sowie unter dem Hashtag #HierWirdGeimpft in Verbindung mit dem Hashtag des jeweiligen Ortes (#Musterstadt) die in der kommenden Woche geplanten Impfaktionen per Mausklick abrufbar.
Aktionen gibt es bereits jetzt vor Ort. An der Fassade des Neubaus der Ärztekammer Niedersachsen in Hannover wurde zum Beispiel ein Plakat angebracht, das unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ für die Coronaschutzimpfung wirbt.
Sie könne sich auch vorstellen, dass Influencerinnen auf YouTube über das Impfen aufklären statt Kosmetikprodukte zu bewerben, sagte Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker. Sie rief heute alle Menschen dazu auf, sich möglichst schnell impfen zu lassen. „Die Krankheit ist ungeheuer belastend“, führte die Lungenfachärztin, die in einem Hildesheimer Krankenhaus arbeitet, weiter aus.
In ihrer Klinik gebe es aktuell neun COVID-19-Patienten, davon vier auf der Intensivstation. Acht von ihnen seien ungeimpft. Diese Patienten im Alter zwischen 30 bis 60 hätte es nicht erwischen müssen, betonte Wenker. Geimpfte Erwachsene schützten zudem auch diejenigen, die sich nicht impfen lassen können wie Kinder unter zwölf Jahren.
Strengere Vorgaben für Ungeimpfte, um Druck auszuüben, hält Wenker für den falschen Weg. Wer kategorisch gegen das Impfen sei, könne damit nicht überzeugt werden, glaubt sie. „Wir müssen die Unentschlossenen erreichen“, sagte Wenker.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hatte sich sich dagegen für eine bundesweite Ausdehnung von Zugangsmöglichkeiten nur für Geimpfte und Genesene ausgesprochen – nicht aber für negativ Getestete.
Unterstützung für die Kampagne kommt auch von den Ersatzkassen. „Impfen ist der Schlüssel im Kampf gegen die Coronapandemie“, betonte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). Sie rief die Bevölkerung auf, die Verbreitung des Virus durch eine Impfung zu stoppen. „Nur wenn sich noch deutlich mehr Menschen impfen lassen, können wir die Pandemie überwinden“, mahnte die vdek-Chefin.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) unterstützt die Impfkampagne ebenso. „Der bisherige Impffortschritt hat die Krankenhäuser spürbar entlastet, die Situation ist heute eine ganz andere als vor einem Jahr“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.
Dennoch füllten sich die Intensivstationen derzeit wieder. Dabei ergebe sich ein eindeutiges Bild: Mehr als 90 Prozent der Intensivpatienten mit COVID-19 seien ungeimpft. Impfdurchbrüche gebe es fast nur bei sehr alten Erkrankten mit einem geschwächten Immunsystem.
Auf den Intensivstationen liegen laut Gaß heute vor allem Patienten jüngeren und mittleren Alters – also aus jener Gruppe, in der gerade zwei Drittel geimpft sind. Es zeige sich überdeutlich, dass nur eine Impfung die Pandemie beenden und das Gesundheitswesen sicher vor Überlastung schützen könne.
„Die Krankenhäuser erleben nicht mehr eine Pandemie der Alten und Kranken, sondern eine Pandemie der Ungeimpften“, sagte Gaß. Die DKG ruft alle Einrichtungen, denen es möglich ist, dazu auf, unkomplizierte und niedrigschwellige Impfaktionen anzubieten und diese mit dem Hashtag kenntlich zu machen.
Aktuell verfügen laut Robert-Koch Institut (RKI) knapp 62 Prozent der Bevölkerung über den vollen Impfschutz, 66,3 Prozent sind einmal geimpft. Um die Coronapandemie kontrollieren zu können, müssen laut RKI mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen beziehungsweise 90 Prozent der über 60-Jährigen vollständig gegen COVID-19 geimpft sein.
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